[28.10.2025]
Ortenau. Eine unscheinbare Wildkameraaufnahme aus dem Sasbacher Wald sorgt derzeit in der Ortenau für Aufsehen: Ende September wurde dort erstmals ein Goldschakal gesichtet – ein Tier, das bislang vor allem in Südosteuropa beheimatet war. Die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) in Freiburg hat die Aufnahme inzwischen ausgewertet und bestätigt: Auf dem Bild ist zweifelsfrei ein Goldschakal zu erkennen. Es handelt sich um den ersten bestätigten Nachweis dieser Art im Ortenaukreis.
„Es ist davon auszugehen, dass es sich um ein einzelnes, durchziehendes Tier handelt“, erklärt Maximilian Lang, Wildtierbeauftragter des Ortenaukreises. „Möglicherweise stammt der Goldschakal aus dem benachbarten Schwarzwald-Baar-Kreis. Dort gibt es bereits ein kleines, reproduzierendes Vorkommen.“
Erwachsene Tiere werden bis zu 50 Zentimeter hoch und wiegen zwischen 10 und 15 Kilogramm. Damit ist der Goldschakal größer als ein Fuchs, aber deutlich kleiner als ein Wolf, mit dem er genetisch eng verwandt ist.
Seine Anpassungsfähigkeit ist bemerkenswert: Der überwiegend nachtaktive Jäger bevorzugt offene Landschaften mit ausreichend Deckung – Lebensräume, wie sie in der deutschen Kulturlandschaft häufig vorkommen. Selbst die Nähe menschlicher Siedlungen meidet er nicht. „Der Goldschakal ist grundsätzlich auch in der Lage, Nutztiere bis zur Größe eines Schafes zu reißen, tut dies in der Regel jedoch selten“, erläutert Hans-Georg Pfüller, Leiter des Amts für Waldwirtschaft beim Landratsamt Ortenaukreis.
In Deutschland steht der Goldschakal unter strengem Schutz. Er unterliegt nicht dem Jagdrecht und ist im Anhang V der europäischen FFH-Richtlinie gelistet. Beobachtungen oder mögliche Sichtungen können direkt an den Wildtierbeauftragten des Landkreises gemeldet werden.
„Wir beobachten die Entwicklung aufmerksam“, betont Lang. „Mittel- bis langfristig wird sich der Goldschakal auch im Ortenaukreis etablieren – das ist nur noch eine Frage der Zeit.“





