[21.11.2004]
Wolfach. In der rappelvollen Festhalle verwöhnten die Bauern am Samstagabend zahlreiche Gäste mit einem Essen, dass mit Produkten aus heimischer Produktion gekocht wurde, mit einer Dia-Show und dem Bauernkabarett "Bure zum Alange." So manche Flimmerkiste blieb am Samstagabend verweist, kaum einer wollte sich einen solchen Abend entgehen lassen.
Eindrucksvoll zeigten die Landfrauen und der BLHV Wolfach und Oberwolfach in der Wolfacher Festhalle ihren zahlreichen Gästen, welch qualtitativ hochwertige Lebensmittel auf den Höfen produziert werden, mit einem deftigen Essen wurden die Besucher verwöhnt. Wie immer gingen die Landwirte nach dem Motto "Gemeinsam sind wir stark" vor und überraschten somit mit hervorragender Organisation und einem abwechslungsreichen Abendprogramm.
Die Halle war voll besetzt, schon Tage zuvor waren keine Karten für dieses außergewöhnliche Event mehr zu ergattern. Mitorganisator Helmut Schneider (Vorsitzender BLHV-Wolfach) brillierte selbst als Moderator mit ungeahntem Showtalent, auch er hatte lustige Geschichten aus dem Alltag mitgebracht und hatte damit die Lacher eindeutig auf seiner Seite, noch lange bevor die Kabarettisten die Bühne eroberten. Gewürzt mit Humor verstand er es doch auf die Probleme der Landwirte aufmerksam zu machen.
Keiner im Saal hat es am Ende bereut, dass der Fernseher aus geblieben ist, der Abend in der Festhalle war für die Organisatoren ein voller Erfolg und für die Gäste ein kulturelles und kulinarisches Highlight. Schon zu Beginn gelang es den Wolftälern, mit einer einmaligen Diashow zu begeistern. Manch altes Fotoalbum wurde geplündert und so konnte auch Bildmaterial gezeigt werden, dass noch nie veröffentlicht wurde. Der Abend war ein beeindruckender Beweis dafür, dass die Bauern damals wie heute mit ganzem Herzen für ihren Schwarzwald kämpfen, früher mit einfachen Waffen, heute mit Worten und neuen Ideen.
Doch wenn sich das Verhalten der Konsumenten nicht ändert, wird ihr Kampf vergeblich und aussichtslos sein, dies machten nicht nur die zwei "Bure zum alange" deutlich. So wurde auf witzige Art und Weise ein ernstes Thema an den Mann und die Frau gebracht. Geschickt verbanden die Organisatoren Aufklärung, Werbung, Spaß und kulinarische Genüsse miteinander. Helmut Schneider erbat in einer flammenden Rede Unterstützung für die Landwirte, natürlich gäbe es vor allem politisch viel zu schimpfen, doch an diesem Abend war es eher das Ziel, die Landwirtschaft so zu präsentieren, dass die Anwesenden Lust auf die landwirtschaftlichen Produkte bekommen.
Das Publikum war restlos begeistert und zeigte dies auch mit viel Applaus. Schneider versuchte klarzumachen, dass wir alle im "5-Sterne-Hotel Schwarzwald" wohnen. "Wir sind ihre Hoteliers", sagte er. Man könne das Hotel nur am Laufen halten, wenn es Unterstützung gibt. Mahnend erinnerte er daran: Wer argentinisches Rindfleisch ißt, irische Butter auf`s Brot streicht und vieles mehr, der zerstöre auch die Arbeit der Landschaftspfleger – der Bauern und damit ein Stück des Hotels Schwarzwald. Es müssen wieder mehr regionale Produkte vor Ort vermarktet werden, das wurde allen klar. Tief beeindruckt nutzten viele noch die Gelegenheit, über das Gesehene und Gehörte zu diskutieren, manch einer ging doch etwas nachdenklich nach Hause.
Text und Fotos: Anke Bauer