Erdbeben auch im Kinzigtal spürbar

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[7.12.2004]
Das Erdbeben am frühen Sonntagmorgen hatte nach Mitteilung des Landesamtes für Geologie Freiburg eine Stärke von 5,4. Das Ereignis riss auch viele Kinzigtäler um 02:52 Uhr aus dem Schlaf. Viele konnten nicht mehr einschlafen, schalteten änglich die Radios ein und waren froh um jede aktuelle Information. Denn kaum einer hat schon einmal ein Beben in dieser Stärke persönlich miterlebt. Das Epizentrum lag nach Angaben des Landeserdbebendienstes bei Waldkirch im Südschwarzwald, also gar nicht so weit weg. Es war in Baden-Württemberg, im Elsass und bis in die Nordschweiz zu spüren.


"Trotz der Stärke des Erdbebens sind bisher nur erstaunlich geringe Schäden zu verzeichnen", urteilt Dr. Wolfgang Brüstle, Seismologe am Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau Baden-Württemberg (SGRB) in Freiburg. Das Erdbeben war im ganzen Landesgebiet von Baden-Württemberg spürbar. In der Umgebung von Stuttgart, in einer Entfernung von mehr als 100 Kilometern vom Epizentrum entfernt, liefen einige Bürger erschreckt auf die Straße. Aus den Landkreisen Emmendingen und Breisgau-Hochschwarzwald kamen nur Nachrichten über geringfügige Schäden. Nach Angaben des Innenministeriums Baden-Württemberg wurden von der Polizei bislang nur an sehr wenigen Gebäuden Schäden registriert. Hierbei handelt es sich überwiegend um Risse in den Hauswänden und heruntergefallene Dachziegel. Personen kamen nicht zu Schaden.

Dem Hauptbeben in der Nacht zum Sonntag folgten einige Dutzend Nachbeben mit einer Stärke von bis zu 2,7 auf der Richterskala. Für die nächsten Tage werden Nachbeben in geringerer Stärke erwartet, wobei sich die Nachbebentätigkeit weitestgehend auf das Epizentralgebiet nahe Freiburg beschränken wird.

Der Landeserdbebendienst betreibt zur Überwachung des Landes dreißig hochempfindliche Messstationen. Der Oberrheingraben ist als seismisch aktives Gebiet bekannt, in dem häufig leichtere Erdbeben registriert werden. Schwere Erdbeben sind selten, generell aber möglich. "Die Region ist daher zu Recht als Zone erhöhter Erdbebengefährdung eingestuft worden", so der Seismologe Brüstle. Das letzte starke Beben, das ebenfalls in weiten Teilen Baden-Württembergs gespürt wurde, ereignete sich am 22. Februar 2003 bei St. Die/Epinal in den Vogesen und erreichte ebenfalls die Stärke 5,4 auf der Richterskala. Die Auswirkungen sind mit dem letzten Beben am Sonntag vergleichbar, ein ursächlicher Zusammenhang beider Beben ist nicht anzunehmen.

Es war das stärkste mit Zentrum in Baden-Württemberg seit dem Beben im Jahr 1978 auf der Schwäbischen Alb, welches mit einer Stärke von 5,7 auf der Richterskala damals erhebliche und schwere Gebäudeschäden in Albstadt verursacht hatte.

Da Erdbeben sich trotz hochsensibler Messgeräte noch immer nicht vorhersagen lassen, sei es wichtig sich durch erdbebensichere Bauweise vor Schäden zu schützen, rät das Landesamt für Geologie.

Text: Anke Bauer

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