Der Wolfacher Wetterfrosch F. Schmalz
[22.9.2004]
Wolfach. Wo andere nur beiläufig übers Wetter plaudern, setzt er fundiertes Fachwissen entgegen: Seit über 20 Jahren betreibt Franz Schmalz in Wolfach eine private Wetterstation. Die Meteorologie wurde Franz Schmalz quasi mit in die Wiege gelegt. Seine Mutter begann nach dem Krieg mit eigenen einfachen Wetteraufzeichnungen in kleinen Taschenkalendern.
Seit 1972 führte Franz Schmalz die Aufzeichnungen weiter. Die erste bescheidene Ausstattung war ein so genanntes "Six-Thermometer", an dem die täglichen Maximum- und Minimumtemperaturen abgelesen werden konnten. Nach einigen Verbesserungen ging die Station in Betrieb, die den Vorschriften des Deutschen Wetterdiensts entspricht.
Für diesen ist der Wolfacher Wetterbeobachter nunmehr seit drei Jahren tätig.
Die Messwerte wurden zunächst manuell an die Regionalstelle nach Stuttgart geschickt, mittlerweile fließen die Daten direkt nach Offenbach. Zusätzlich werden über ein Terminal noch Augenbeobachtungen gemeldet.
Geschützt in einem kleinen weißen Holzhäuschen, messen Geräte Temperaturen und Feuchte. Auch die guten alten Quecksilberthermometer tun noch zuverlässig ihren Dienst, aber meistens hat die moderne Technik das Sagen. So kann Schmalz jederzeit die aktuellen Daten von seinem Computer aus abfragen.
Das Erdoberflächenthermometer ist besonders wichtig für Menschen mit dem grünen Daumen, die Infos warnen vor Bodenfrost. Nicht weniger bedeutsam ist für sie Niederschlag, aber die Regenmessgeräte hatten gerade im vergangenen Jahr so gut wie nichts zu tun. Die relative Luftfeuchte lag am heißesten Tag 2003 bei nur 14 Prozent – "sonst hätten wir die Hitze kaum noch ertragen können", ist sich Schmalz sicher.
Normalerweise liegt die Jahresniederschlagsmenge bei rund 1300 Litern, 2003 wurden in Wolfach nur 839 Liter gemessen. "In diesem Jahr war es in der ersten Jahreshälfte ebenfalls zu trocken, doch dieser August holt einiges nach", sagt Schmalz. Lag 2003 die Höchsttemperatur bei 37,7 Grad, erreichte die Sonne heuer lediglich 31,3 Grad. Unangefochten rangiert der 1. Juli 1983 auf Platz 1: Damals wurden 38,8 Grad gemessen. Noch ist es zu früh für eine Winterprognose. Doch eines verrät Franz Schmalz jetzt schon: Sofern der September deutlich wärmer als normal werden sollte, stehen die Chancen für einen kernigen Winter schlecht.
Auch Führungen an der Wetterstation sind immer möglich. Diese eignen sich besonders für Schulklassen, die im Unterricht die Wetterbeobachtung im Lehrplan haben. Ein Projekt möchte Fanz Schmalz noch verwirklichen: ein Meteo-Lehrpfad, der mit Info-Tafeln über Wetter und Klima Auskunft gibt. Homepage Wetterwarte Wolfach
Text: Anke Bauer