[20.07.2025]
Hofstetten. (vg) – Am 19. Juli wurde Hofstetten zum Schauplatz eines einmaligen Ereignisses: Erstmals in der Geschichte der 1.700-Einwohner-Gemeinde im Ortenaukreis fand im Waldseestadion ein offizielles Länderspiel statt – und das unter außergewöhnlichen Vorzeichen. Auf dem Rasen standen sich am Samstagabend die Bürgermeister-Nationalmannschaften Deutschlands und der Ukraine gegenüber. Ein sportliches Aufeinandertreffen, das weit mehr war als nur ein Fußballspiel: Es war ein Zeichen der Solidarität, der Hoffnung und der europäischen Freundschaft.

Für die stimmungsvolle Atmosphäre sorgte die Musikkapelle Hofstetten, die feierlich die Nationalhymnen beider Länder intonierte. Auch politische Prominenz war anwesend, darunter der Freiburger Regierungspräsident Carsten Gabbert. In seiner Begrüßungsrede sprach er den Wunsch aus, ein künftiges Rückspiel möge „in einer friedlichen Ukraine“ stattfinden – Worte, die in Hofstetten auf offene Herzen stießen.

Um Punkt 18:00 Uhr wurde die Partie angepfiffen – geleitet vom Ersten Vizepräsidenten des Südbadischen Fußballverbands und DFB-Bundesrichter Arno Heger. Ihm zur Seite stand ein erfahrenes Schiedsrichterteam. Die Tribünen waren voll besetzt, und unter den zahlreichen Besuchern mischten sich viele ukrainische Fans, die in den Nationalfarben Blau und Gelb ein eindrucksvolles Bild abgaben.

Sportlich dominierte die Auswahl aus der Ukraine klar und gewann mit 4:0. Auf deutscher Seite stand Hofstettens Bürgermeister Martin Aßmuth im Tor, unterstützt unter anderem von SPD-Bundestagsabgeordnetem Johannes Fechner, der auch im FC Bundestag regelmäßig das politische Parkett gegen den Fußballrasen tauscht. Auf die Frage von kinzigtal.de, was er zum Endstand sage, antwortete Fechner: „Bitter. Aber die Ukrainer waren heute zweifellos die stärkere Mannschaft.“ Tatsächlich standen auf ukrainischer Seite auch einige Ex-Profis auf dem Rasen, darunter der 39-jährige Abwehrspieler Yarema Kavatsiv, einst aktiv in der ukrainischen Premier Liga.

Die Niederlage trübte die Stimmung auf deutscher Seite jedoch keineswegs. Nach dem Abpfiff wurde bis tief in die Nacht bei Bier, Würstchen und herzlichen Gesprächen gefeiert. Das Ergebnis rückte dabei in den Hintergrund, denn im Mittelpunkt stand das Miteinander.

Hofstetten selbst pflegt seit Jahren eine enge Freundschaft zur Ukraine. Die Gemeinde war die erste im Ortenaukreis, die eine Partnerschaft mit einer ukrainischen Stadt – Trostjanez – einging. Seit Beginn des Krieges haben Bürgermeister Aßmuth und engagierte Bürger regelmäßig Hilfsgüter gesammelt und diese teils persönlich an die ukrainische Grenze gebracht. Unter anderem waren darunter Feuerwehrausrüstung, Fahrzeuge, Medikamente, Kleidung und sogar Weihnachtsgeschenke für ein Waisenhaus.

Dieses besondere Länderspiel war somit auch ein Symbol für das, was weit über den Sport hinausreicht: Menschlichkeit, gelebte Partnerschaft – und die Hoffnung auf Frieden.

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