Foto: Jigal Fichtner

[20.12.2025]
Ortenau. Zum Ende seines ersten vollständigen Amtsjahres zieht Landrat Thorsten Erny eine umfassende Bilanz: Trotz schwieriger finanzieller Rahmenbedingungen ist es Kreistag und Verwaltung gelungen, den Handlungsspielraum des Ortenaukreises zu sichern, zentrale Zukunftsprojekte voranzubringen und entscheidende Weichen für die kommenden Jahre zu stellen. Gleichzeitig dankt Erny den mehr als 2.700 Mitarbeitern der Kreisverwaltung für ihren Einsatz für die Bürger: „Zusammen halten wir die Ortenau am Laufen!“

Herzstück der politischen Arbeit 2025 war der vom Kreistag verabschiedete Doppelhaushalt 2025/2026 mit einem Gesamtvolumen von rund 1,7 Milliarden Euro. Angesichts deutlich steigender Sozialausgaben erhöhte der Ortenaukreis die Kreisumlage auf 32,5 Prozentpunkte, um die Finanzierung von Kliniken, sozialen Leistungen, Schulen, Verkehr und weiteren Pflichtaufgaben sicherzustellen. Parallel setzte die Verwaltung ein umfassendes Sparpaket um: Einsparungen in zweistelliger Millionenhöhe sowie eine Nullrunde beim Personal. „Wir haben einen ehrlichen Sparhaushalt aufgestellt, der deutliche Einschnitte mit sich bringt, aber die Handlungsfähigkeit des Kreises erhält“, betont Erny.

Die politische Taktung war hoch. Allein 2025 kam der Kreistag zu fünf Sitzungen zusammen. Hinzu kamen 16 Sitzungen der beschließenden Ausschüsse, fünf Sitzungen des Verwaltungsrats Ortenau Klinikum sowie drei Sitzungen des Aufsichtsrats Ortenau MVZ. Insgesamt standen 177 Tagesordnungspunkte auf der Agenda – verbunden mit über 64 Stunden Sitzungszeit.

Ein sichtbarer Meilenstein war die feierliche Eröffnung des Pflegeheims Haus Martin im Zentrum für Gesundheit Gengenbach im September. Mit 90 Pflegeplätzen ist es die erste und größte Einrichtung auf dem ehemaligen Klinikgelände und ein zentraler Baustein für die langfristige pflegerische Versorgung in Gengenbach und im vorderen Kinzigtal.

Auch die Infrastruktur wurde konsequent weiterentwickelt: der Neubau der Straßenmeisterei Haslach, neue Radwege in Friesenheim und Schutterwald, der Spatenstich zur Nordtangente Achern – eines der größten Infrastrukturprojekte der Region –, die Erweiterung am FAZ Mattenhof sowie die Fertigstellung des Verwaltungsgebäudes in Kehl markieren entscheidende Fortschritte.

Ein zentrales Projekt im Bevölkerungsschutz ist der Neubau der Integrierten Leitstelle Ortenau (ILS) in Gengenbach, dessen Spatenstich 2025 erfolgte. Künftig werden dort alle Feuerwehr- und Rettungsdiensteinsätze für den gesamten Ortenaukreis koordiniert. „In Notlagen zählt jede Sekunde – mit dem Neubau schaffen wir die Grundlage, damit Hilfe auch künftig schnell und zuverlässig ankommt“, so Erny.

Als „klar zukunftsweisend“ bezeichnet Erny die jüngste Entscheidung des Kreistags zum Kauf eines rund 16.000 Quadratmeter großen Grundstücks auf dem Burda-Areal („Alte Druckerei“) an der Kronenstraße in Offenburg. Der Kreis sichert sich damit eine strategische Standortreserve für die langfristige Entwicklung des Landratsamts. Der Kaufpreis für das große Grundstück beträgt 11,5 Millionen Euro zuzüglich Kaufnebenkosten. „Wir investieren hier nicht in Beton, sondern in Handlungsspielraum“, erklärt Erny. „Wer eine sinnvolle Entwicklung des Landratsamts will, braucht Optionen.“

Mit 1.861 Quadratkilometern ist der Ortenaukreis der größte Landkreis Baden-Württembergs. Rund 445.000 Menschen leben in 51 Städten und Gemeinden zwischen Rhein und Schwarzwald. Das Landratsamt beschäftigt mehr als 2.700 Mitarbeiter an mehreren Standorten. Zusätzlich trägt der Kreis das Ortenau Klinikum mit rund 6.400 Beschäftigten, dem viertgrößten kommunalen Klinikverbund des Landes.

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