|
In der Hofstetter Straße sammelte sich das Wasser aus der Schulstraße und außerdem walzten die Wassermassen aus Hofstetten mitten durch die Wassertretanlage hindurch. |
|
[29.6.2006]
Hofstetten/Haslach. Noch immer sind alle geschockt und können nicht fassen, was geschehen ist. Zwar tobte auch in Haslach in schlimmes Gewitter, doch am meisten mußten die Hofstetter leiden. Dort wütete das extreme Gewitter etwa eine dreiviertel Stunde lang. Gestern schnappte sich jeder der konnte Schaufel, Besen, Pumpen und vieles mehr und ging sofort an die Beseitigung der ersten Schäden. Aus allen Richtungen kamen die Rettungskräfte und Feuerwehren, um zu helfen. Leider konnten sie einem Hofstetter nicht mehr helfen, er ertrank bei dem Versuch, einen verstopften Schacht zu reinigen.
DER TAG DANACH… Da unser Fotograf Adolf Gegg unerschrocken in Gummistiefeln unterwegs war, können wir Ihnen schon die ersten Bilder zeigen, die einen Teil der Haslacher Verwüstungen zeigen. Auch aus Hofstetten kommen langsam die ersten Fotos bei uns an.
Natürlich wissen wir so kurz nach der Katastrophe noch nicht viel, das gesamte Ausmaß wird erst im Laufe des Tages bekannt. Das ist unser Wissensstand:
In Hofstetten wurden Dächer abgedeckt, Straßen beschädigt. Bäume fielen um, Keller liefen voll. Eine Brücke wurde weggespült. Überall lagen die Hagelkörner zentimeterdick. Die Körner waren von einer Größe zwischen eine Erbse und einiem Wachtelei vom Himmel heruntergekracht. Aus kleinen Bächen wurden reißende Flüsse. So kamen aus dem Wald selbst größere Felsbrocken heruntergerauscht. Überall liegt Geröll, Schlamm und Dreck. Ganz schlimm hat es das Dorf selbst erwischt. Die Wassermassen rauschten mitten hindurch.
Das Schwimmbad Hofstetten war gestern nicht mehr zu sehen. Hier gab es weit und breit nur noch braune Brühe, so auch auf dem Sportplatz. Die Feuerwehr war im Großeinsatz. Notärzte und Hubschrauber kamen, um zu helfen. Wo man hinschaute blinkten die Lichter der Einsatzkräfte und der Klang der Sirenen wird vielen nicht so schnell aus dem Kopf gehen.
In Haslach walzten die braunen Wassermassen direkt durch die Wassertretanlage. Von der Schulstraße aus vereinigte sich die Flut mit Regenwasserfluten aus der Schulstraße. In der Hofstetterstraße bildete sich dadurch ein Strudel. Einige Zeit war dadurch die Zufahrt nach Hofstetten gesperrt. Erst mußten Hölzer von der Straße geräumt werden.
Die Gärten und Häuser entlang der Hofsttetter Straße und am Schafsteg hat es besonders erwischt. Das Pfarrheim lag direkt an den Schlammfluten und so mußte auch hier die Feuerwehr anrücken. Eines haben alle Betroffenen gemeinsam, sobald der extreme Regen und der Hagel aufgehört hatten, gingen sie sofort daran, gegen die braune Brühe zu kämpfen. Leider war das Meiste nicht mehr zu retten.
Die Versicherungen haben am Tag danach alle Hände voll zu tun. Der insgesamt entstandene Schaden steht zwar noch nicht fest, für Hofstetten ist auf jeden Fall klar: Das Dorf ist verwüstet und schwer getroffen. Es wird lange dauern, bis die letzten Flutspuren beseitigt sind. Unzählige freiwillige Helfer und auch das THW schuften seit Mittwochabend.
Viele böse Überraschungen warten in den Kellern, der Schlamm muss schnell raus, bevor er hart wird. In Haslach ist eine große Reinigungsmannschaft unterwegs, um Straßen und Gehwege wieder zu reinigen. Aus den Kellern hängen Wasserschläuche und überall sieht man Menschen, die sich über das Unwetter unterhalten. Diese Zusammentreffen helfen beim Verarbeiten des ersten Schocks.
Was auch noch nicht klar ist: Wie viele Heizungsanlagen sind defekt? Nasse Holzpellets sind auf jeden Fall zu nichts mehr zu gebrauchen.
Auf einem Hof im Bereich Weißer Brunnen wurde das Dach abgedeckt. Die Bewohner konnten ihren Hof gestern nur über Waldwege verlassen. Die Zufahrt war durch die Fluten unterspült.
Was die Hofstetter Bürger in diesen schweren Stunden durchmachen, ist von außen garnicht vorstellbar. Hier sehen Sie ein Bild von riesigen Hagelkörnern, die neben den dreckigen Fluten, dem Sturm und dem Geröll für erhebliche Schaden vor allem an den Fahrzeugen verantwortlich sind. Als das Unwetter tobte, hatten viele das Gefühl, die Welt geht unter. Als der Sturm weg war, zog zunächst eine gespenstige Stille ein, aus den Fluten stiegen Nebelschwaden hervor.
Diese Bilder zeigen harmlose Überflutungen. Im Bereich des Sportplatzes und des Schwimmbades waren die meisten Wassermassen.
Es ist eigentlich nichts ungewöhnliches, dass einmal ein Baum umfällt. Gepaart mit Hängen, die mit Hagelkörnern bedeckt sind, ergibt sich ein gespenstiges Bild. Es wurde wenige Minuten nach dem Unwetter in Hofstetten aufgenommen.
Text: Anke Bauer
Fotos: Adolf Gegg (Haslach)
Ralf Stepper (Hofstetten)