[15.7.2005]
Kinzigtal. Die Informations-, Anlauf – und Vermittlungsstelle für Pflege und Versorgung Kinzigtal ( IAV) besteht nun schon seit 10 Jahren. Wir stellen Ihnen heute wieder eines der Aufgabengebiete der überörtlichen Anlaufstelle vor: Dieses Mal geht es darum wie man verwirrte Menschen besser versteht und wie man mit Dementen oder an Alzheimer erkrankten Menschen umgeht.
Die meisten Menschen fürchten sich davor, die geistige Leistungsfähigkeit langsam, aber stetig zu verlieren – an der Alzheimer-Krankheit oder an Demenz zu erkranken. Alzheimer bedeutet zunehmender Verlust der eigenen Persönlichkeit und ggf. eine immense Belastung für die Angehörigen, insbesondere dann, wenn sie sich entschließen, den Kranken selbst zu pflegen.
Um mit verwirrten Menschen richtig umzugehen, sind Informationen zum Krankheitsbild, zu Behandlungsmöglichkeiten, zur Gestaltung eines Tagesablaufes und zur Bewegungsförderung sehr wichtig. Ich möchte ihnen in Kurzform einige Verhaltensregeln aufzählen, die ihnen vielleicht beim täglichen Umgang mit einem Alzheimer-Kranken Menschen weiterhelfen können.
* Akzeptieren sie diesen Menschen so, wie ihn die Krankheit verändert.
* Vermitteln sie ihm ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Geben sie ihm Zuwendung und Liebe – auch wenn es manchmal schwer fällt.
* Stärken sie sein Selbstbewußtsein- alles was er noch selbst erledigen kann, sollte ihm überlassen bleiben – auch wenn dies länger dauert. Betrauen sie ihn mit Aufgaben, loben sie ihn auch mal.
* Zunehmend werden ihre Toleranz und Geduld gefordert.
* Aggressionen und ungerechte Beschuldigungen kennzeichnen das Krankheitsbild. Versuchen sie nicht, sich zu rechtfertigen. Lenken sie das Gespräch auf ein anderes Thema.
* Die Pflege ist außerordentlich aufreibend. Sie müssen sich Freiräume zum Abschalten, Erholen und Auftanken schaffen (Pflegedienst, Tagespflege, Kurzzeitpflege, Nachbarn, Entlastungsdienst ect.)
* Es wird immer wieder Situationen geben, in denen sie aus der Haut fahren könnten – in aggressiven Phasen des Kranken, bei ständigen Wiederholungen, sinnlosem Umherlaufen. Wenn es möglich ist, dann verlassen sie in solchen Momenten einfach das Haus, reagieren sie sich ab oder suchen sie sich eine Ablenkung. Beschimpfen sie den Kranken nicht – er kann nichts dafür und wird sie auch gar nicht verstehen.
* Bleiben sie beim Sprechen im Blickfeld. Einige demente Menschen bekommen Panik oder werden aggressiv, wenn jemand hinter ihnen spricht oder sie berührt. Sorgen sie für eine ruhige Umgebung und signalisieren sie ihm durch Zuwendung Interesse und Aufmerksamkeit.
* Sprechen sie in kurzen, einfachen Sätzen. Machen sie beim Sprechen auch längere Pausen. Reden sie auch mit Händen, Mimik, Augen. Formulieren sie Fragen einfach. Sprechen sie langsam lassen sie dem Kranken Zeit zum Ausreden.
* Es gehört zum Krankheitsbild, daß der Kranke immer wieder die gleiche Frage wiederholt oder die gleiche Geschichte erzählt. Versuchen sie die Frage noch mal zu beantworten oder die Geschichte zu kommentieren – oder lenken sie den Kranken ab und wechseln sie das Thema.
* Im fortgeschrittenen Stadium der Alzheimer-Krankheit wird es ihnen wahrscheinlich nicht mehr möglich sein, ohne fremde Hilfe ihren Angehörigen zu betreuen und zu pflegen.
Lassen sie sich deshalb frühzeitig beraten, inwieweit professionelle Unterstützung durch einen Pflegedienst, eine Tagespflege, eventuell auch eine Einweisung in ein Pflegeheim erforderlich ist und organisiert werden kann. Nehmen sie diese Hilfe in Anspruch.
Natürlich spielt bei der Hilfeplanung die Finanzierbarkeit der Hilfe eine große Rolle. Auch hier kann die IAV-Stelle wertvolle Tipps und Hinweise geben, um alle Möglichkeiten auszuschöpfen. Weitere Infos bei der Informations-, Anlauf- und Vermittlungsstelle für Pflege und Versorgung im Kinzigtal (IAV) * O7832/ 1480
Informations-, Anlauf- und Vermittlungsstelle
für Pflege und Versorgung im Kinzigtal
Klaus Allgaier
Tel: 07832 1480 Fax: 07832 969419
Mail: klaus.allgaier@caritas-kinzigtal.de
www.caritas-kinzigtal.de
Text, Bild und Grafik: IAV