Rudi, das Hängebauchschwein und seine neue Heimat

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[14.04.2004]
Fischerbach. "Rudi" hat eine bewegte Vergangenheit. Man muß weit fahren, um das Borstenvieh in seinem neuen Paradies zu finden. Im hinteren Waldstein hat er bei einer tierlieben Familie eine neue Heimat und einen idealen Lebensraum gefunden. Rudi hat es super getroffen, bei Familie Heizmann geht es ihm nun endlich gut, nachdem er von seinem herzlosen Besitzer auf dem Armee-Gelände in Lahr ausgesetzt wurde. Vermutlich war er ihm einfach zu groß geworden. Dort griff ihn ein beherzter Jäger auf. Der Tierschutzbund nahm sich seiner an und suchte per Zeitungsanzeige ein neues Zuhause.

Das Tierheim wußte mit einem Grunzer einfach nichts anzufangen. Dies las Tobias Heizmann und adoptierte ihn. Die Familie kümmert sich seither rührend um das arme Tier, noch heute sieht man ihm die Strapazen seiner Odyssee an. Das Schwein dürfte nun ungefähr fünf Jahre alt sein. Nur auf die Frage, was diese Schweineart bevorzugt frißt, konnte dem neuen Halter keiner so recht Anwort geben. So fütterte er ihm einfach das gleiche, was die Hausschweine auf dem Hof bekommen. Doch sehr schnell zeigte das Tier selbst, wo seine Freßvorlieben liegen. Bei Obst schmatzt er zum Beispiel ganz besonders laut. Der Tierarzt gab den Tipp, dass Hängebauchschweine nicht gern allein sind. So wurden noch zwei junge Hängebauchschweine angeschafft.

Einen ganz großen Vorteil haben die schwarzen Schweinchen gegenüber den Hausschweinen im Stall, die irgendwann als leckeres Vesper in der "Waldsteinschenke" enden. Die kleine Schweinehorde kann ihr Schweineleben richtig genießen. Der Weg zum Schlachter bleibt Rudi und seinen kleinen grunzenden Artgenossen erspart. Auf dem Gelände des Heizmannshofs ist nach und nach ein Mini-Zoo enstanden. So reiben sich viele Gäste beim Anblick der Hängebauchschweine verwundert die Augen. Hier hätte man diese sicher nicht schwarzwaldtypischen Vierbeiner gar nicht erwartet.

Wo sich eigentlich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, wuseln Hängebauchschweine, Ziegen, eine Ente und Hasen in einem Freilauf herum. Sie leben friedlich miteinander in einem großen Gehege. Die einzigen Rivalitäten gibt es, wenn Futter aufgetischt wird. Dann ist Ziege "Rudolph" unerbittlich und knufft jeden Konkurrenten, selbst ihre Artgenossen, am Futternapf bedingungslos beiseite. Die Schweinchen nehmen es jedoch gelassen hin. Inzwischen findet der Besucher sogar kleine Häuschen, in denen die verschiedenen Tiere ihr Domizil haben. Wer die Schweine sucht, findet sie auch nicht selten unter einer Ladung Stroh vergraben dösend in ihrem Schweinehaus vor.

Die zwei Zicklein springen derweil über das Gelände und am liebsten auf dem Steinhaufen herum. Eine einsame Ente watschelt auch gemächlich umher, für sie ist der Bach, der durch das Gehege fließt das Paradies. Nun fehlt nur noch ein Partner für das Federvieh, nachdem im letzten Jahr der Fuchs zugeschlagen hatte. Die Tiere sind bei den Kleinsten der Renner. Tobias Heizmann arbeitet fieberhaft daran, dass das Gelände auf dem die Tiere gehalten werden immer schöner wird. Er ist sehr froh über seine tierische bunte Schar.

Auch die Familien, die zum Essen zur Vesperstube kommen, sind sehr zufrieden. Ihre Kinder turnen auf dem Gelände herum, können schaukeln oder schaufeln im Sand, kurven auf Rutscherautos herum oder beobachten die Tiere. Der Zaun am Gehege ist ständig belagert und selbst Erwachsene schauen dem tierischen Treiben des Mini-Zoos gern länger zu. In dieser schönen Schwarzwaldidylle fühlt sich Mensch und Tier einfach "sauwohl".

Text und Fotos: Anke Bauer

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