Gefräßige Raupen fressen Eichenwälder kahl

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[27.5.2005]
Waldbesitzern droht nach Orkan Lothar, der Dürre 2003, Borkenkäfer- und Pilzschäden der nächste Ärger. Die Wälder sind noch geschwächt. Die Kinzigtäler können aufatmen, hier sind die hungrigen Raupen noch kein Problem, trotzdem macht man sich etwas Sorgen. Die langhaarigen Raupen des Schmetterlings „Schwammspinner“, lateinisch Lymantria dispar, fressen vor allem die Blätter von Eichen.

„Durch den gefräßigen Schädling droht der Verlust ökologisch und waldbaulich besonders hochwertiger Eichenwälder. Deshalb mussten sich die unteren Forstbehörden und die Waldbesitzer zu Gegenmaßnahmen entscheiden“, erklärte der baden-württembergische Minister für Ernährung und Ländlichen Raum, Peter Hauk MdL, am Freitag (27. Mai) in Sinsheim (Rhein-Necker-Kreis) bei einem Besuch der besonders gefährdeten Waldgebiete.

Das Jahr 2005 bringe eine große Herausforderung für die Eichenwälder insbesondere in den Kreisen Ludwigsburg, Heilbronn, Karlsruhe, Enzkreis und Rhein-Neckar-Kreis, erläuterte Hauk. In diesen Wäldern sind die Eichen stark geschwächt durch den Raupenfraß im Vorjahr und den heißen Sommer 2003 sowie die Niederschlagsdefizite in den Jahren 2003 und 2004.

„Eine Vorwarnung gab es im Jahr 2004, nachdem bei den Kontrollen Raupenfraß auf rund 1.600 Hektar festgestellt wurde. Die Spezialisten der Forstlichen Forschungsanstalt aus Freiburg verfolgen seither das Geschehen. Als sich zeigte, dass die Schmetterlinge im letzten Jahr extrem viele Eier abgelegt und diese den Winter nahezu unbeschadet überstanden, schlugen sie Alarm. Auf über 370 Hektar drohten im Laufe des Frühjahrs starke Fraßschäden bis zum Kahlfraß der Wälder“, sagte Minister Hauk bei dem Informationstermin.

Die Forstliche Forschungsanstalt empfahl daher, in diesen besonders gefährdeten Eichenwäldern Gegenmaßnahmen verteilt auf 20 Waldorte. Am 10. und 11. Mai wurde das biologische Pflanzenschutzmittel „Bacillus thuringiensis“ ausgebracht. Der Einsatz dieses Mittels sei mit 110 Euro/Hektar vergleichsweise teuer, wirke aber dafür ausschließlich gegen Schmetterlingsraupen und habe keine Wirkung auf ausgewachsene Schmetterlinge oder auf andere Insekten und natürlich auch keine schädlichen Auswirkungen auf Menschen, Säugetiere, Vögel, Amphibien, Reptilien und Fische. Ein weiterer Vorteil des Mittels sei der schnelle Abbau, erläuterte Minister Hauk.

Die Forstliche Forschungsanstalt ermittle nun den Wirkungsgrad der Waldschutzmaßnahme, erklärte Hauk. Nach den ersten Einschätzungen seien die Spezialisten der Forschungsanstalt optimistisch. „Unser Ziel muss es sein, die Massenvermehrung der Schwammspinner vor dem Jahr 2006 abzubremsen“, erklärte Hauk. Hierzu seien Ergebnisse erst nach der Eiablage der Schmetterlinge im Juli zu erwarten.

Text: Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum

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