Frauengemeinschaft mit Programm der Spitzenklasse

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[28.02.2014]
Haslach. fjb. „Fertig – Schluss – Aus – Abriss“ rappten alle vierzig Mitwirkenden am Ende des vierstündigen Super- Non-Stopp-Programms auf den Brettern der Bühne des altehrwürdigen Pfarrheims. Dabei wehte für kurze Zeit ein Hauch von Nostalgie durch den mit fast ausschließlich von Frauen proppenvoll besetzten Saal.

Denn der traditionell närrische Kaffeenachmittag der katholischen Frauengemeinschaft   am „Schmutzige“ war nach fünfzig Jahren der wirklich allerletzte. Bekanntlich wird das Pfarrheim im Sommer abgerissen und an gleicher Stelle ein neuer Zweckbau errichtet.  Ironie des Schicksals an diesem Nachmittag: Einmal ging längere Zeit die Bühnenbeleuchtung nicht mehr an, der Vorhang klemmte, die Heizkörper waren alle eiskalt und einige Toiletten waren verstopft.

Zuvor lief jedoch eine Abrissparty ab, die eine fastnächtliche Rakete nach der anderen zündete.   Zuerst gingen die Verantwortlichen auf Mottosuche. Aber bis zum Schluss hieß es enttäuscht: „Des hem mer scho g’het!“  Bis jemand auf die Idee mit der Abrissparty kam und sogleich ging’s los. In einer Pfarrgemeinderatssitzung sollte das neue Gebäude bestimmt werde, jedoch war selbst ein Telefongespräch ins erzbischöfliche Ordinariat nach Freiburg erfolglos. „Zu teuer, hieß es immer, „Die Kirche hat kein Geld!“. Da half jedoch ein Gelegenheitskauf im Internet weiter. Ein Zirkuszelt für war die Lösung.  Die „Pfarrena“ wird dann am Fasentsundig mit einer Public-Viewing-Übertragung einer Narrenmesse aus Mühlenbach mit Pfarrer Klaus Klinger life übertragen.

In den Anfangsjahren erfreuten sich die Heimatabende im Sommer vor allem bei den Kurgästen aus dem Kohlenpott großer Beliebtheit. Unter der Regie vom „Müller-Schorsch“ wurde so allerhand geboten. Besonders der Bändertanz hatte es den Besuchern angetan. Die Frauengruppe stellte dieses historische Ereignis in bunten Kostümen perfekt dar.  Auch der Kaffeenachmittag war bei den Frauen sehr beliebt. Anfangs traf man sich jeden Sonntag, dann nur noch einmal im Monat und seit etlichen Jahren nur noch einmal im Jahr zum närrischen Frauenkaffee am Schmutzigen Donnerstag. In einer Szene wurde alles mit umwerfender Komik und hintergründigem Witz von einer Frauengruppe dargestellt. Echten Bohnenkaffe oder Kaffee Haag und die damals bekannten Kalorienbomben wie Schwarzwälder Kirchtorte und die fetten Cremetorten sorgten dafür, dass für die Frauenhintern die Stühle immer schmaler wurden. Bleibt noch zu erwähnen, dass hierbei vier Urgesteine aus den Anfängen auf der Bühne mitwirkten, nämlich Hermine Burger, Sofie Kern, Hanne(lore) Schmid und der fast neunzigjährige und unverwüstliche Publikumsliebling d‘Geiger Gertrud.

 

Ganz schwarz sieht man auch für das „Kolping Theater“ Wenn im neuen Pfarrheim keine Bühne und nicht einmal mehr ein Vorhang vorhanden sein soll, dann kann man nur noch „Märchen in Kurzform“ spielen. Die Gruppe, die hierbei „Aschenputtel in Kurzform“ vorführte, wurde mit donnerndem Beifall des begeisterten Publikums belohnt. Einen fetzigen Beat in den Blumen bunten Hippie-Kleidern der Siebziger legten die jungen Mädels auf die Bretter der Bühne, wofür sie für ihre rassige tänzerische Leistung mit Zugabe-Rufen zur Wiederholung heraus geklatscht wurden.

In den 1990er Jahren  war die Sendung „Herzblatt“  Kult im Vorabendprogramm. Da blieb wirklich kein Auge trocken, als Haslachs bekannteste Putzfrau Gisela Wisch (Christl Hauer) sich aus den drei örtlichen Originalen Säger Fritz Kilgus (Marita Sass), Roter Teufel Herbert „Bättle“ Brosmer (Monika Kinast) und dem Caruso von Haslach, Johann Kofler (Regina Prinzbach) unter der Leitung vom Moderator (Cornelia Volk) aussuchen konnte. Alle imitierten die jeweiligen Originale so perfekt, dass es  dafür den Riesenapplaus gab . Ohne die Künste aller anderen schmälern zu wollen, kam dann zum Schluss die unbestrittene Glanznummer. Am berühmten Haken von der Decke schwebte sie schon mehrfach ein, zum Beispiel als Engel vom Himmel. Diesmal war es ein Clown, den die unverwüstliche  Mary Hansmann so darstellte, dass es im Saal kein Halten mehr gab. Der Ohren betäubende Beifall wollte kein Ende nehmen, gehört Mary doch schon seit vielen Jahren zu den Bühnenstars bei der Frauenfasent. Zwar erhielten alle Mitwirkenden auf, vor und hinter der Bühne beim großen Finale den verdienten Applaus, dennoch war die Wehmut, dass jetzt alles aus ist, schier mit den Händen zu greifen.  

Die Hauptakteure auf und hinter der Bühne:

„Mächere“ (Macherin/Ideengeberin): Michaela Vetter
Gruppe Pfarrgemeinderatssitzung: Theresia (Schweiß) und Peter Birkenmaier
Heimatabend: Vroni Schmid
Gruppe Beat-Tanz: Christine Maier
Gruppe Herzblatt: Valeska Vetter
Die vier Urgesteine: Gertrud Geiger, Hermine Burger, Sophie Kern und Hanne(lore) Schmid
Aktive auf der Bühne: Vierzig (ausschließlich) Frauen
Regie: Cornelia Volk
Disc-Jockeys: Franz Neumaier und  Marcel Volk als „Abriss-Musik“
Tolles Bühnenbild und Technik: Martin Schirmaier und seine vier Helfer
Hinzu kommen noch Maske, Tischschmuck, Theke, Bedienungen im Saal
und eine Vielzahl weiterer Helferinnen. 

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