Ermittler nehmen Kinderbanden ins Visier

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[15.4.2005]
Die Einsatzgemeinschaft „Mobile Kinderbanden“ hat kürzlich ihre Arbeit aufgenommen. Diese Ermittlungsgruppe wurde zur Bekämpfung eines ganz speziellen Kriminalitätsphänomens eingerichtet, die sich zentral mit der grenzüberschreitenden Kriminalität von „Kinderbanden“ überwiegend entlang der „Rheinschiene“ zwischen Lörrach und Mannheim auseinandersetzen soll.

Die zwölfköpfige, gemeinsame Ermittlungsgruppe der Landespolizeidirektionen (LPD) Freiburg und Karlsruhe wird von Kriminalhauptkommissar Volker Fichter geleitet und untersteht unmittelbar der Abteilung 6 –Landespolizeidirektion- beim Regierungspräsidium Karlsruhe. Zu finden sind die Ermittler in den Räumen des „Gemeinsamen Zentrums“ der deutschen und französischen Polizei in Kehl

Die Anzahl der Delikte, die minderjährigen Tätern zugeordnet werden konnten – es handelt sich insbesondere um Diebstahl in und aus Wohnungen sowie um Taschen- und Trickdiebstahl – hat sich in den letzten beiden Jahren von 103 im Jahr 2003 auf 214 im Jahr 2004 mehr als verdoppelt. In Südbaden liegt der Schwerpunkt der Straftaten eindeutig im Ortenaukreis, während im Regierungsbezirk Karlsruhe insbesondere Baden-Baden, Rastatt und der südliche Landkreis Karlsruhe betroffen sind.

Die Täter sind nach bisherigen Erfahrungen vornehmlich Kinder aus dem ehemaligen Jugoslawien oder aber unbekannter Staatsangehörigkeit, die ihren Aufenthalt oder Wohnsitz in Frankreich haben und zur Anreise für die Tatbegehung den öffentlichen Nahverkehr auf der „Rheinschiene“ nutzen. Die Straftaten werden meist mit gleichem „modus operandi“ begangen. Tatobjekte im Bereich Wohnungseinbruch werden zuvor ausbaldowert. Als Diebesgut werden Bargeld, Schmuck sowie Bank- und Kreditkarten bevorzugt. Da in den meisten Fällen weder Alter noch Identität festgestellt werden konnte, wurden die Kinder nach der Ingewahrsamnahme in Heimen untergebracht, aus denen sie jeweils nach kurzer Zeit entweichen.

Aufgrund der bisherigen Ermittlungen liegt es nahe, dass die Kinder nicht aus eigenem Antrieb handeln, sondern von Erwachsenen mit der Tatbegehung beauftragt werden.

Zentrale Aufgabe der Ermittlungsgruppe in den nächsten 12 Monaten wird es nun sein, alle bisher bekannten Fälle auszuwerten, Tat- und Täterzusammenhänge zu erkennen, Organisationsstrukturen festzustellen und erkannte Tatverdächtige, insbesondere Hinterleute und Organisatoren beweiskräftig zu überführen und schließlich eine bandenmäßige Handlungsweise nachzuweisen.

Da die Hinterleute der in Deutschland festgestellten Tatverdächtigen auch in Frankreich vermutet werden und deshalb ein reger Informationsaustausch sowie Ermittlungsmaßnahmen auch in Frankreich bzw. gemeinsam mit der französischen Polizei erforderlich sein werden, soll die EG intensiv mit den französischen Ermittlungsbehörden zusammenarbeiten.

Die Polizei bittet in diesem Zusammenhang aber auch um eine rege Mithilfe der Bevölkerung, indem festgestellte Auffälligkeiten sofort der nächsten Polizeidienststelle mitgeteilt werden.

Text: Regierungspräsidium Karlsruhe

 

 

 

 

 

 

 

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