[28.7.2005]
Mühlenbach. Auf dem Kettererhof trafen sich auf Einladung der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Mittlerer Schwarzwald (FMS) jetzt Forstexperten aus dem Schwarzwald zum Erfahrungsaustausch zum Thema „Wege zur Mobilisierung von Holzreserven“.
Dieser Themenbereich sei derzeit in aller Munde, erklärte Peter Wälde, der 1. Vorsitzende der FMS. Gemeinsam wollte man nun Impulse und Ideen sammeln. Für verschiedene Workshops waren hochkarätige Referenten angereist.
Der Vizepräsident von StoraEnso einer der weltweit größten Firma der Holz- und Sägeindustrie, Leo Erlund aus Helsinki hat eine weite Reise auf sich genommen, um über die Holzvermarktung in Skandinavien zu berichten. Erfreulich sei auch die gute Zusammenarbeit mit dem Amt für Waldwirtschaft, so sei nun die Hoffnung groß, auch in Zukunft gemeinsam viel zu bewegen. Joachim Prinzbach, der FMS-Geschäftsführer berichtete, dass die Bundeswaldagentur Auslöser der Diskussion sei.
Es wurde festgestellt, dass der Holzvorrat trotz der Jahrhundertstürme weiter angewachsen sei. Im Privat- und Kommunalwald des FMS-Gebietes stehen 400 Festmeter Holz pro Hektar. Der Kleinprivatwald bleibt die wichtigste Rohstoffreserve des Landes, betonte Wälde.
Dennoch bleibt die Nutzung des Holzes vor allem im Privatwald deutlich hinter dem Zuwachs zurück, der im mittleren Schwarzwald jährlich etwa 15 Festmeter pro Hektar jährlich. Schon werden warnende Stimmen laut, dass eine Überalterung des Waldes droht, die jungen Bäume bekommen nicht mehr den Raum, den sie zum Wachsen benötigen.
In der Region spielt der Wald noch eine große ökonomische Rolle für die Eigentümer, trotzdem wird der Rohstoff noch nicht stärker genutzt. Der Wald hatte für die Bauern lange eine Sparkassenfunktion, je dicker die Bäume wurden, desto wertvoller waren sie. Der heimische Rohstoff Holz spielt vor allem im ländlichen Raum als Wirtschaftsfaktor eine große Rolle.
Angesichts der Strukturentwicklung der Sägeindustrie, die sich zum Standort Deutschland bekennt gilt es nun, das Verhalten zu ändern. Durch Neuinvestitionen der Werke seien auch die Waldbesitzer in Sachen Rohstoffversorgung herausgefordert. Bei den privaten Waldbesitzern ist die Hemmschwelle jedoch noch groß, sie sind nicht ohne weiteres bereit, jahrzehntelanges Handeln, von dem sie jahrelang überzeugt waren, zu ändern. Es herrscht also ein immenser Informationsbedarf, den die FMS schon seit langem zu decken versucht.
Leo Erlund berichtete, dass in Finnland 80 Prozent des Holzes von Privatwaldbesitzern bezogen wird. Der sympathische Referent berichtete, wie man mit Hilfe neuer Medien mit den Besitzern in Kontakt bleibt und ihnen sogar Marketingkonzepte an die Hand gibt.
Joachim Prinzbach hatte gute Nachrichten – die globale Nachfrage nach Holz steigt, die internationalen Märkte zeigten deutliche Wachstumssignale und auch das Potential der Sägewerke in Deutschland und der Region steige ständig. „Im Rohstoff Holz liegt eine große Chance.“, sagte er. Es gebe eine auch steigende Verarbeitungskapazitäten am Standort Deutschland, die Holzindustrie hat sich zu diesem Standort bekannt, das sei ein ganz wichtiger Aspekt.
„Es gibt hervorragende Perspektiven, die Waldbesitzer sind Akteure in einem Wachstumsmarkt, der auf einem nachwachsenden Rohstoff aufbaut.“, betonte er. Die Workshops „Persönlichkeit erkennen und entsprechend kommunizieren“, „Rohstoffpotential im Privatwald – Chance für Forstwirtschaft und Holzindustrie“ und „Umsetzung in der Praxis“ wurden von den insgesamt 72 Teilnehmern im Wechsel durchlaufen.
Schon während dieser Zeit sollten sie sich mit ihren Ideen und Meinungen einbringen, danach wurde noch genügend Zeit zum persönlichen Austausch und zur Aussprache gegeben. Die Fachleute, wie Martin Strittmatter, der Leiter des Referats Holzmarkt beim Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum Baden-Württemberg, Christine Brauner von der Firma Aquisa aus Lahr, Stefan Grimm, Revierförster aus Gengenbach und Kurt Weber, der Leiter der Holzvermarktung vom Amt für Waldwirtschaft in Offenburg, Johann-Georg Gruber, Forstwirt und Landwirtschaftsmeister aus Schenkenzell, Wolfgang Schulz von der XM-AG Unternehmensberatung aus Lahr zeigten sich offen für die Fragen und Meinungen der Tagungsteilnehmer.
Text: Anke Bauer
Bilder: FMS/Anke Bauer