[20.11.2003]
»Wir wollen für die Menschen nicht nur eine Bank sein, sondern ihnen auch sehr gute Informationen bieten. «
Mit diesen Worten leitete Herr Wangler, der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Haslach-Zell, den Hauptgast Herrn Gerhard Konzelmann am Abend der 150 jährigen Feier ein. Herr Konzelmann gilt als exzellenter Kenner der Nahost-Szene und hat den 600 Besuchern in der Tat sehr gute Informationen geboten, die in dieser Ausführlichkeit und dem Maß an stichhaltigem Hintergrundwissen in den Medien nicht vorhanden sind.
Gerhard Konzelmann wurde am 26. Okt. 1932 in Stuttgart geboren und studierte Philologie in Tübingen und Besançon. Nach seinen langjährigen Tätigkeiten beim SDR-Rundfunk in verschiedenen Positionen und beim ARD, als Arabien-Korrespondent mit Sitz in Beirut, wurde Konzelmann Berater der Palestinian National Authority in Fragen Organisation von Rundfunk und Fernsehen.
Der Mann, der aufgrund zahlreicher Berührungen mit Bombenexplosionen, Mühe hatte, alleine auf die Bühne zu steigen, begann den Vortrag mit klaren Worten an seine Zuhörer. In diesen signalisierte er dem Publikum seine Authentik und seine Offenheit. Zunächst sprach Gerhard Konzelmann das aktuelle Attentat in der Türkei an. Hierbei erklärte er, warum gerade die Türkei das Opfer eines Anschlages wurde. Seinen Ausführungen nach handle es sich dabei um eine Vergeltung für die Hilfe Türkeis, die sie den Amerikanern im Irak Krieg gewährte.
Direkt im Anschluss daran analysierte Konzelmann die Gründe und Absichten eines »nicht da gewesenen Krieges«, nämlich des Irak Krieges. Nicht da gewesen ist er, weil die Iraker nicht gekämpft haben und ein »Krieg« beruht nun mal auf Gegenseitigkeit. Diese zwei Themen waren nur der Anfang eines äußerst spannenden, zweistündigen Vortrages. Mit absoluter Aufmerksamkeit verfolgten die Zuhörer weitere Ausführungen zu Saudi-Arabien, dem Öl und den abgebrochenen Beziehungen seitens der Amerikaner. Außerdem berichtete Gerhard Konzelmann über den Konflikt zwischen Israel und Palästina und deutete die Schwierigkeit und fast Unmöglichkeit der Lösung des Konfliktes an.
Trotz der vielen erschreckenden und neuen Informationen des Abends beendete der versierte Redner seinen Vortrag mit dem optimistischen Motto Arafats, das auch er selbst lebt: »Wer nicht an Wunder glaubt, der ist kein Realist« (David Ben Gurion). »Und ich bin ein Realist«, so Konzelmanns letzte Worte.
Die Darstellungen Konzelmanns zum Thema Nahost finden Sie in aller Ausführlichkeit in seinen zahlreichen Büchern niedergeschrieben.
Text: Inga Bronowski