[31.5.2005]
Die Raucherquote bei den 12- bis 17-Jährigen ging von 28 Prozent im Jahr 2001 auf 20 Prozent im Jahr 2005 zurück, das bestätigt der aktuelle Drogen- und Suchtbericht. Arbeits- und Sozialminister Andreas Renner warnte jedoch trotz des rückläufigen Tabakkonsums vor einer übereilten Entwarnung.
„Die vielfältigen Ansätze im Kampf gegen den Tabakkonsum vor allem bei Kindern und Jugendlichen beginnen Wirkung zu zeigen. Wir haben genügend Erkenntnisse, wie schädlich Rauchen gerade während der Wachstumsphase ist. Deshalb sind wir dringend gefordert, gemeinsam und gesamtgesellschaftlich das Nichtrauchen zur Normalität zu machen“ so Renner im Vorfeld des Weltnichtrauchertages.
Dabei sei es zum einen wichtig, durch konsequente Information und Unterstützung Kinder und Jugendliche darin zu bestärken, eigene Entscheidungen auch gegen Gruppendruck zu treffen und sich nicht zu ungesunden Verhaltensweisen zwingen zu lassen. „Im Land wird an vielen Stellen hervorragende Präventionsarbeit geleistet. Wir müssen diese Arbeit flankieren, indem wir auch die staatlichen Möglichkeiten konsequent nutzen.“ So habe auch die sorgfältige Einhaltung der Bestimmungen des Jugendschutzgesetzes dazu beigetragen, das Angebot vor allem für Kinder zu verknappen. Eine weitere Ergänzung sei die Aktion „Rauchfreie Schule“, bei der das Kultusministerium die einzelnen Schulen dabei unterstütze, mittels freiwilliger Selbstverpflichtung das Rauchen im Schulbereich abzuschaffen.
Renner: „Suchtprävention vor allem bei Kindern und Jugendlichen ist mir ein zentrales gesundheitspolitisches Anliegen. Deshalb baue ich auch auf die Fachtagung, die wir am 8. Juni in Stuttgart gemeinsam mit den Verbänden der freien Wohlfahrtspflege durchführen werden. Namhafte Vertreter aus Forschung und Wissenschaft werden gemeinsam mit einem Fachpublikum von über 200 Experten das gemeinsame weitere Vorgehen bei der Suchtprävention in Baden-Württemberg abstimmen. Ich bin sicher, dass diese Veranstaltung mit ihrer klaren Zielvorgabe und der Entwicklung gemeinsamer Leitsätze dazu beitragen wird, die Wirksamkeit der Präventionsmaßnahmen gerade bei Kindern und Jugendlichen zu erhöhen.“
Dadurch würde die positive Entwicklung im Land, auf die auch die Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung in ihrem jüngst veröffentlichten Bericht zum Rauchverhalten von Jugendlichen hingewiesen hätte, weiter verstärkt.
Text: Arbeits- und Sozialministerium
Anlässlich des Weltnichtrauchertages und der heute im Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung stattfindenden Abschlusskonferenz zum Bundesmodellprojekt „Rauchfrei am Arbeitsplatz“ erklärt die Parlamentarische Staatssekretärin und Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marion Caspers-Merk:
„Beim Thema Rauchen hat sich in Deutschland in den letzten Jahren viel bewegt – die Bundesregierung hat einen Klimawechsel erreicht. In vielen Bereichen ist die Luft sprichwörtlich besser geworden. Wir haben heute ein gesellschaftliches Klima, in dem Nichtrauchen immer mehr zum selbstverständlichen Verhalten wird. Tabakprävention und Nichtraucherschutz sind Dauerthemen auf der politischen Tagesordnung. Und das ist auch richtig so, denn Rauchen ist das größte vermeidbare Gesundheitsrisiko unserer Zeit. Über 110.000 tabakbedingte Todesfälle gibt es jedes Jahr in Deutschland. Nichtrauchen muss in Deutschland der Normalfall werden.“
Die Senkung des Tabakkonsums in Deutschland gehört zu den vorrangigen gesundheitspolitischen Zielen der Bundesregierung. Dieses Ziel wird mit einem ganzen Bündel unterschiedlicher Maßnahmen verfolgt. Hierzu zählen umfassende Informations- und Aufklärungskampagnen, die Einrichtung einer telefonischen Nichtraucherberatung unter der Nummer 01805 – 31 31 31, das Abgabeverbot von Zigaretten an Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren, die Vereinbarung für mehr Nichtraucherschutz in der Gastronomie, die Tabaksteuererhöhung und vieles mehr. „Die Maßnahmen der letzten Jahre tragen Früchte.
Besonders freue ich mich, dass Rauchen bei Jugendlichen zunehmend uncool wird. Auch bei den Erwachsenen geht die Raucherquote langsam, aber stetig zurück. Wir werden unsere erfolgreiche Tabakpolitik weiter führen – vor allem auch im Sinne der Raucherinnen und Raucher, die aufhören wollen, und das ist fast jeder Zweite“, so Caspers-Merk.
Als eine wichtige Maßnahme der Bundesregierung zum Nichtraucherschutz gilt auch eine Änderung in der Arbeitsstättenverordnung, die im Oktober 2002 in Kraft getreten ist: Jeder Arbeitgeber ist danach verpflichtet, die nicht rauchenden Beschäftigten vor den Gesundheitsgefahren durch Passivrauchen am Arbeitsplatz zu schützen. Um diese Regelung in den Betrieben zu verankern, hat das BMGS das Projektbüro „Rauchfrei am Arbeitsplatz“ bei der Bundesvereinigung für Gesundheit e.V. gefördert, das heute mit 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Betrieben und Gesundheitseinrichtungen eine Abschlusskonferenz in Berlin durchführt.
Das Projektbüro hat während seiner 30-monatigen Laufzeit über 2.500 Betriebe bei der Umsetzung eines verbesserten Nichtraucherschutz beraten. „Die große Nachfrage ist für mich ein Zeichen, dass es eine nachhaltige Bewusstseinsänderung beim Thema Nichtraucherschutz gibt, auch in den Betrieben. Ich freue mich, dass viele Unternehmen dieses Thema anpacken und Ideen entwickeln, die dem Arbeitsklima in jeder Hinsicht förderlich sind“, so Caspers-Merk.
Text: Landesportal Baden-Würrtemberg
Bild: Nichtraucherinitiative Deutschland