Zehn deutsche und französische Polizeibeamten auf dem Fahrrad unterwegs

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[15.05.2013]
Ortenau. Französische und deutsche Polizeibeamte sind im Eurodistrikt künftig gemeinsam mit dem Fahrrad auf Streife.

Nach der feierlichen Übergabe von zwölf Dienstfahrrädern und den deutsch-französischen Fahrrad-Uniformen startete am 15. Mai 2013 die erste Radstreife mit einem Polizist der Police Nationale aus Strasbourg und einem Polizeibeamten vom Polizeirevier Kehl.

Aufgabe der Beamten wird sein, im Kern des Eurodistrikts in Kehl und Strasbourg, flexibel unterwegs zu sein, nicht nur präventiv sondern auch operativ – losgelöst von der institutionellen Trennung und losgelöst von der alltäglichen Zusammenarbeit.

Dort wo Schwerpunkte erkannt wurden, dort sind die Streifen zu finden: Beispielsweise im Umfeld des Hauptbahnhofes in Strasbourg oder in der Kehler Innenstadt. Durch ihre Flexibilität werden sie natürlich vor allem dort unterwegs sein, wo man mit dem Auto nicht hinkommt. In Fußgängerzonen und Parks. Dort, wo viele Menschen sind, aber auch an den Orten, an denen nach Erkenntnissen der Polizei im öffentlichen Raum Betäubungsmittel und andere verbotene Waren gehandelt werden. Auch Diebstahlskriminalität und Raubdelikte stehen im Visier der Streifen.

Dafür sind die Beamten ausgerüstet, denn sie tragen auch im Nachbarland ihre Ausrüstung des täglichen Dienstes, einschließlich ihrer Dienstwaffen.

Ein Novum sind ihre Uniformen: Der Radlerdress der baden-württembergischen Polizei, für die französischen Beamten eigens mit dem Schriftzug ‚Police’ versehen, autorisiert durch das Pariser Innenministerium.

Insgesamt zwölf Fahrräder wurden beschafft, Mountainbikes mit hochwertiger Technik. Dazu vorerst 20 Radler-Uniformen für die jeweils zehn Beamten vom Polizeirevier Kehl und für die zehn Beamten der Police Nationale Strasbourg. In der Phase zwei des Projekts werden noch Beamte der Gendarmerie hinzu stoßen.

Finanziert wurde das Projekt bisher auf mehreren Ebenen: Die Anschubfinanzierung für das Projekt in Höhe von 15.500 Euro leistete der Eurodistrikt. Die Kosten für die weitere Ausrüstung und das Personal tragen die beteiligten Partner.

Mit den deutsch-französischen Fahrradstreifen hat die Expertengruppe für Prävention und Sicherheit im Eurodistrikt eine neue Weiche gestellt, die neben den gemeinsamen Streifen auf Weihnachtsmärkten in Strasbourg und der Ortenau, gemeinsamen Aktionen zum französischen Böllerverbot, den Fahrradcodierungen und dem Projekt „Tandem“, gezielt in Richtung gemeinsamer Sicherheitsarbeit führen.

Die Vorbilder für erfolgreiche gemeinsame Arbeit der deutschen und französischen Polizei sind leicht auszumachen, sie liegen direkt vor der Haustür: Die deutsch-französische Wasserschutzpolizei, die im Kehler Hafen ihr Domizil hat und das Gemeinsame Zentrum für Polizei- und Zollzusammenarbeit nicht weit davon entfernt. In beiden Institutionen arbeiten Polizeibeamte beider Länder erfolgreich miteinander. In der Wasserschutzpolizeistation Kehl, einer Organisationseinheit der Polizeidirektion Offenburg, sogar auf der operativen Ebene.

Die zuständigen Polizeichefs aus Strasbourg und Offenburg sind sich einig, dass die Beamten dort sein müssen, wo Straftaten verübt werden – ausgestattet mit hoheitlichen Befugnissen als effiziente Streifenteams. Das sei der Geist des Vertrages von Prüm, sagte Reinhard Renter in seiner Rede zur Übergabe der Fahrräder am Mittwoch. „Dort, wo die Bevölkerung unterwegs ist, wo die Menschen leben, arbeiten und ihre Freizeit verbringen, steht die Polizei der Ortenau und Strasbourg als Garant für eine hohe Lebensqualität. Es ist wichtig, dass solche Projekte mutig vorangetrieben werden, als Basis für eine solide Zusammenarbeit in der Zukunft – für unsere Region.“

Damit verband er den Dank der Polizeichefs an die Expertenkommission des Eurodistrikts für ihr Engagement, der Communauté Urbaine de Strasbourg (CUS) und dem Landratsamt Ortenaukreis für die Unterstützung auf allen Ebenen. 

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