[April / Juli 2007]
Haslach / München. Glasermeister Götz und Sein Vater Adolf Gegg Gegg aus Haslach im Kinzigtal erhielten im April 2007 anlässlich der IHM‘07 in München für ihr patentiertes Fenster »revo« den Bundesinnovationspreis des Handwerks verliehen.
Nichts Geringerem als der Suche nach dem „heiligen Gral“ des „ewig schönen Holzfensters“ verschrieben sich die beiden in dem von Urgroßvater Fidel Falk anno 1874 gegründeten und inzwischen zehn Mann starken Fensterbaubetrieb. Ihr Anspruch war dabei gänzlich unbescheiden: Das in der Öffentlichkeit noch immer unter dem Stigma der Pflegebedürftigkeit leidende Holzfenster sollte endgültig seine Nachteile verlieren. „Und so blieb uns nichts anderes übrig“, erzählt uns Götz Gegg mit einem verschmitzten Lächeln, „als das Holzfenster neu zu erfinden“. Entschlossen fügt er hinzu: „Weder Hitze noch Kälte, Regen oder Sonne sollten die Schönheit unseres Holzfensters je zerstören können. Das war die klare Vorgabe“.
Internationale Handwerksmesse 2007 in München: Das Preiskomitee
Ein sehr hoher Anspruch an ein Holzfenster, auch wenn die zum Erhalt notwendigen Pflegeintervalle heute schon auf 10 Jahre und mehr angewachsen sind. Immer vorausgesetzt, das Fenster wird in regelmäßigen Intervallen mit einer vom Lackhersteller vorgeschriebenen Emulsion behandelt. Wie also sollte die Quadratur dieses Kreises bewerkstelligt werden? Wie muss ein Holzfenster beschaffen sein, das solide, langlebig, von zeitloser Schönheit und perfekter Funktion sein soll?
Fast genau ein Jahr nach seiner Premiere in Nürnberg erhält Götz Gegg für das „neu erfundene“ Holzfenster »revo« im April 2007 anlässlich der IHM in München den Bundesinnovationspreis des Handwerks verliehen. Mit dieser hohen Auszeichnung wird eine Revolution im Holzfensterbau belohnt, von der die beiden Fensterbauprofis sich fragen, „warum noch keiner vor uns darauf gekommen ist“. Vielleicht haben die Tüftler dabei vergessen, wie lange sie selbst daran gesessen sind, bis ihnen schlussendlich die „Erleuchtung“ kam, den Blendrahmen der Fensterkonstruktion geschützt hinter dem Maueranschlag fast vollständig zu verstecken. Doch diese Besonderheit alleine wäre wohl nicht patentwürdig gewesen. Denn beim normalen Fenster, wie dem isolierverglasten Holzfenster IV‘68, steht der Flügelrahmen immer noch draußen in der Kälte und ist Hitze, Regen und Hagel ausgesetzt. Mit konstruktivem Geschick und einiger Beharrlichkeit löste Götz Gegg auch dieses Problem: Rohlichtmaß und Flügellichtmaß sind beim Fenster »revo« übereinstimmend konstruiert. Die gesamte Rahmenkonstruktion verschwindet hinter der (Haus-)Wand oder dem Vollwärmeverbundsystem. Ästhetisch ansprechend ist von außen nur noch das Glas und die Regenschutzschienen zu sehen. Damit bietet sich ein zeitlos schönes, dem Bauhaus-Stil nicht unähnliches Design.
Bei richtig geplanter Laibung freut sich der Bauherr beim »revo«-Fenster außerdem nicht nur über 20% mehr Licht im Haus als bei „normalen Fenstern“. Das Fenster liegt zudem im Wärmebereich der Wand und ist vor aller Unbill der Natur bestmöglich geschützt. Wärmebrücken, die beim Einbau oft zwangsläufig entstehen, werden durch das 3-Ebenen-Dichtsystem ebenso vermieden wie die gefürchteten Schallbrücken und -nebenwege. Das „Revolutionsfenster“ hat alle Fenstertests nach E-Normen mit Bestwerten bestanden. Ohne Schwierigkeiten kann es mit dem richtigen Isolierglas auch im Passivhaus eingebaut werden, ab dem Jahr 2008 wird es zusätzlich mit dem CE-Zeichen versehen sein.
Dem Vernehmen nach ist die Nachfrage von Architekten und Planern nach dem innovativen Holzfenster groß. Bislang wurden bereits zahlreiche Objekte mit der Fensterinnovation ausgerüstet. Ebenfalls finden regelmäßige Gespräche mit möglichen Lizenznehmern statt, die an den faszinierenden Vorteilen des „besten Holzfensters“ großes Interesse zeigen und den Markt weit über die deutschen Grenzen hinaus mitgestalten wollen.
Zum Betrieb und seiner Geschichte: Der Gründer
Fidel Falk (1849–1933) gründete den Handwerksbetrieb im Jahr 1874 im Haus „Im Inneren Graben 8“, in dem sich der Betrieb noch heute befindet. Er hatte das Glaser- und Schreinerhandwerk erlernt und nach mehrjähriger Gesellen- und Wanderzeit die Meisterprüfung abgelegt. Fidel Falk machte sich damals nicht nur als tüchtiger Handwerker, sonder auch als engagierter Kommunalpolitiker einen Namen. Sohn Karl (1875–1956) trat in die Fußstapfen seines Vaters. Der Glaser- und Schreinermeister übernahm den Betrieb im Jahre 1903 und weitete ihn im Laufe der Jahre beträchtlich aus. Karl Falk war im Jahre 1918 Mitgründer der südbadischen Glaserinnung und führte das Geschäft bis ins hohe Alter mit 80 Jahren. Sein einziger Sohn Egon war im Zweiten Weltkrieg in Russland gefallen und schied damit als möglicher Nachfolger aus.
Wechsel in der Firmenleitung
Nach dem Tod von Karl Falk im Jahre 1956 führte sein Enkel Adolf Gegg den Betrieb weiter. Er legte im Frühjahr 1957 seine Meisterprüfung im Glaser- und Fensterbauhandwerk ab. Der Fensterbaufachbetrieb wurde fortan unter dem neuen Namen „Adolf Gegg Fensterbau“ weitergeführt.
Erneuter Generationenwechsel
Seit dem 1.1.1997 leitet Sohn Götz Gegg den Betrieb, unterstützt von Vater Adolf mit seiner über Jahrzehnten erworbenen Fachkompetenz. Götz Gegg absolvierte eine Schreiner- und Glaserlehre und legte schon bald die Meisterprüfung im Glaser- und Fensterbauhandwerk ab. In einem anschließenden Studium qualifizierte sich der junge Glasermeister zum „Betriebswirt des Handwerks“. Durch ständige Weiterbildung erwarb er im Jahre 2004 zusätzlich den Nachweis als „Spezialist für Sicherheitsbeschläge in der Errichterliste des Landeskriminalamtes Baden Württemberg“. Seit 2005 ist Götz Gegg außerdem öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Freiburg für den Fensterbau.
Traditionsreich heißt nicht veraltet
Die Vergrößerung des Maschinenparks ist in den letzten Jahren eines der wichtigsten Ziele des Unternehmens gewesen. Die Produktion wurde mit modernen CNC-gesteuerten Maschinen ausgestattet, sämtliche Werkzeuge auf den letzten Stand der Technik gebracht. Die neuen Maschinen können bis zu acht Arbeitsgänge in einem Durchlauf erledigen und tragen damit entscheidend zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit in einem umkämpften Markt bei. Das wichtigste Kapital jedoch sind auch hier die Mitarbeiter: Mit drei Meistern und sieben Gesellen sichert das Unternehmen die beständige Qualität seiner Leistungen.
Der renommierte Handwerksbetrieb fertigt des Weiteren auch Haus- und Schiebetüren. Ganz egal, ob für neue Büro- oder Verwaltungskomplexe, Einfamilienhäuser, denkmalgeschützte Gebäude im Gründerstil oder alte Fachwerkhäuser: Fenster Gegg GmbH stellt dafür die passenden Fenster und Türen her, liefert und baut fachgerecht ein.
Kundenkreis und Leistungsumfang des Fachbetriebes haben sich im Laufe der Jahre stetig vergrößert. Mittlerweile werden Kunden in ganz Süddeutschland und im angrenzenden Ausland beliefert. Die Geggs fühlen sich den Maßstäben ihrer Vorfahren auch heute noch verpflichtet: Der Sorgfalt und Qualität, mit der die handwerklich hochwertigen Produkte hergestellt werden.