[16.1.2006]
Stuttgart. Sozialminister Andreas Renner warnt vor Hamsterkäufen des Mittels Tamiflu aus Angst vor der Vogelgrippe. «Das Medikament sollte auf keinen Fall auf eigene Faust eingenommen werden», sagte er am Samstag in Stuttgart. Die unkontrollierte Einnahme des Virenhemmers könne dazu führen, dass das Virus gegen das Medikament resistent werde. Damit sei seine Wirksamkeit deutlich eingeschränkt.
Für Baden-Württemberg ergebe sich durch die neu aufgetretenen Erkrankungsfälle in der Türkei keine erhöhte Gefährdung für die Menschen. Der Grund: Bei der Vogelgrippe handele es sich in erster Linie um eine Tierkrankheit. Um sich zu infizieren, bedürfe eines engen Kontaktes mit Sekreten und Kot infizierter Vögel. Diesen haben nach Renners Worten etwa Bauern oder Schlachter.
Für den Ausbruch einer Pandemie – einer nicht örtlich beschränkten Epidemie – hat das Land vorgesorgt: Bei den Herstellerfirmen wurden 800 000 Einheiten Tamiflu eingelagert, die 8,5 Millionen Euro gekostet haben. Sie sind gedacht für Personal in Krankenhäusern und in Rettungsdiensten, für Alte, Kinder und chronisch Kranke. Für 15 Prozent dieser Risikogruppen ist das Therapeutikum vorgehalten. Dies entspricht einem Anteil an der Bevölkerung von 7,6 Prozent. Damit liege Baden-Württemberg im Ländervergleich im oberen Mittelfeld, sagte eine Ministeriumssprecherin.
Baden-Württemberg ist Teil des so genannten Südpools mit Hessen, Rehinland-Pflaz, Saarland, Sachsen, Thüringen und Bayern, aus dem sich im Bedarfsfall besonderes betroffene Länder gegenseitig mit antiviralen Arzneimitteln gegenseitig unterstützen.
Quelle: Landesportal Baden-Württemberg