[27.12.2005]
Gengenbach. Das letzte Bild ist geöffnet am Adventskalender in Gengenbach: Chagalls „Engel“ – jetzt leuchtet sie wieder in ganzer weihnachtlicher Schönheit, die klassizistische Fassade des Gengenbacher Rathaus: 24 Lithografien des weltberühmten Malers Marc Chagall zierten in diesem Jahr zum letzten Mal den größten Haus-Adventskalender der Welt. Bilder von ganz eigener Farbbrillanz und voll überschäumender Erzählkraft. Neben Ausschnitten aus Zyklen über Paris und den Circus zeigen sie Illustrationen zu Märchen aus Tausendundeiner Nacht, Geschichten von Daphnis und Cloe und der Bibel.
„Grandios, einfach fantastisch!“ – so oder ähnlich überschwänglich, äußerten sich die Besucher des Adventskalenders – rund 100.000 an der Zahl mögen es wohl gewesen sein – die voller Erwartung und mit glänzenden Augen das Wintermärchen bestaunten.
„Die Anfragen nach dem Kalender waren enorm“, bestätigt Lothar Kimmig, Geschäftsführer der Kultur- und Tourismus GmbH: „Noch nie hatten wir so viele Anfragen von Busunternehmen. Der Adventskalender und Gengenbach ist zu einer Marke geworden, die einen enormen Bekanntheitsgrad hat. Die Reisegruppen stammten aus ganz Deutschland, Schweiz, Frankreich wobei die Grenze der noch machbare Tagesausflug ist, also Umkreis von ca. 250 km. Auch bei den Wochenendpauschalen für die Gäste stellen wir eine jährliche Steigerung der Buchungen fest. Neben dem Besuch des Adventskalender beinhaltet die Pauschale, ein Empfang, Führung im Museum Haus Löwenberg, eine Stadtführung sowie ein Winterspaziergang und eine geführte Wanderung mit geselligem Abschluss.
Überwältigt vom Anklang zeigten sich auch wiederum die vielen ehrenamtlichen „Macher“ des Gengenbacher Adventskalenders. Durch das harmonische Zusammenwirken der unterschiedlichsten Akteure ist es wiederum hervorragend gelungen, ein künstlerisches Gesamtwerk zu erzielen. Angefangen von den 24 traumhaften Chagall-Rathausbildern bis zum stimmungsvollen Ritual aus der Ideenwerkstatt von Reinhard End: Mit Clowns und Artisten in farbenprächtigen Kostümen und einem „magischen Zauber“ zelebrierten die Darsteller das Ereignis des Tages, das Enthüllen des Adventskalender-Fensters.
Besondere Highlights präsentierten die Initiatoren des Rahmenprogrammes – Laura Roth, Uta Meier und Frank Willmann auf der Rathaus-Bühne. Musik, Gesang, Percussions rund 30 Chöre, Orchester, Musik- und Instrumentalgruppen mit mehr als 1000 Akteuren überzeugten mit einem Spitzenprogramm. Schöne Ergänzung an den Wochenenden das Auftreten des „Bläserensembles auf dem Rathausbalkon“ und die vielen Schwedenfeuer im Städtle. Beides wurde vom Publikum mit großer Begeisterung aufgenommen.
Ja, und wenn Aug’ und Ohr sich laben … Der Gengenbacher Adventsmarkt mit seinem ganz eigenen Flair lud auch heuer zum Flanieren, Betrachten und Schmausen ein: Rund 40 Stände boten Genüsse für Leib und Seele: Feine Liköre und Obstbrände, Honig, Flammenkuchen, Würste, Gebäck und Kuchen, Schokoäpfel, süße und herzhafte Leckereien aller Arten. Dazwischen wunderschöne Nettigkeiten zum Ver- oder Selberschenken: Weihnachtskrippen und -figuren, selbst gefertigte Schnitzereien, Spielwaren und Dekoartikel aus Holz, Kerzen, Töpferwaren, Kalender, Tischdecken, und viele Weihnachtsaccessoires sowie edlen Schmuck aus Gold, Silber und Bernstein. Neu in diesem Jahr dabei: Kristallsalzleuchten, antiker Weihnachtsschmuck, Puppenkleider, böhmische, mundgeblasene Christbaumkugeln, Laubsägearbeiten und wollige Winteraccessoires.
Das Kinderbackhäuschen war zum zweiten Mal auf dem Markt, jedoch an einem Standort, der viel besser von den Kindern und Eltern erkannt wurde. Über 1.000 Kinder buken mit Feuereifer das „Adventskalender-Häuschen“.
Großen Anklang fanden auch wieder die Aktivitäten des Aktionsteams: „Das Weihnachtsbaum Event war wieder eine tolle Aktion“, so der Vorsitzende des Aktionsteams, Mathias Schmidt. „Die 50 Gewinner mit Familienangehörigen haben sich tolle Bäume direkt im Wald ausgesucht, teilweise sogar den Baum mit den eigenen Händen geschlagen, anschließen war auf der Bergler Hütte ein gemeinsamer Hock mit Verköstigung.
Übrigens, das Wintermärchen dauert noch etwas an!
Der beleuchtete Adventskalender ist bis zum 6. Januar zu bestaunen. Am Dreikönigstag wird er dann mit dem „Ritual“ traditionell beendet. An diesem Tag ist lädt auch das Museum Haus Löwenberg letztmalig zu einer Sonderöffnung seiner Ausstellung „Chagall + Schau- und Staunräume 6“ ein, von 16-19 Uhr.
Weitere Infos: www.gengenbachkult.de
Text: Maurer