[10.12.2005]
Wolfach/Kinzigtal. Nach einem sonnenlosen Beginn wurde es dann doch ein goldener Oktober mit deutlich mehr Sonnenstunden als normal. Zudem war es etwas zu trocken und für den Mittherbstmonat recht mild. Durchweg eine positive Bilanz wie die Stern- und Wetterwarte Wolfach feststellt.
Die anfangs noch milden Tageswerte um 20 Grad gingen im weiteren Verlauf etwas zurück, am 18. wurden dann bei einem kalten Nordostwind nur noch zehn Grad gemessen, nachts gabs sogar geringen Bodenfrost. Für ein paar Tage folgte nun wieder bewölkteres und zeitweise auch regnerisches Wetter wobei es allerdings wieder recht mild war und nochmals Werte um 20 Grad erreicht wurden.
Begonnen hatte der Oktober allerdings sehr trist mit wolkenverhangenem Himmel und regnerischem Wetter. Die Tagestemperaturen pendelten dabei in einem Bereich von 10 bis 15 Grad. Das italienische Tief vermasselte dann auch den Hobbyastronomen am 3. die Sicht auf die verfinsterte Sonne.
Noch bis zum 6. hielt sich der geschlossene Wolkenschirm dieses Tiefdruckwirbels, erst am 7. brach das Sonnenlicht wieder durch die Wolken. Damit war der Startschuss für den goldenen Oktober gefallen. Fast zwei Wochen gabs nun schönstes Herbstwetter mit milden Tagestemperaturen. Die Natur legte ihr schönstes Farbenkleid an und die Sonne brachte es zum Leuchten.
Bereits ab 24. konnte sich wieder ruhiges und weiter mildes Herbstwetter behaupten. Der Oktober ging sonnig zu Ende, erst in den letzten Stunden des Monats kündigten Wolken von Westen den Aufzug einer Störung an.
Ein Blick auf die Mittelwertabweichungen zeigt, dass die meisten Tage des Oktobers zu mild temperiert waren. Nur wenige Tage zum Monatsbeginn und vom 13. bis 18. zeigten sich im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt etwas zu kalt.
Besonders mild war es im letzten Oktoberdrittel wo die Temperaturen bis zu acht Grad über das Mittel anstiegen. Damit erreichte der Gesamtmonat ein sattes Plus von 2,1 Grad, zuletzt gab es 2001 einen noch milderen Oktobermonat.
Insgesamt reichte es auf den vierten Platz in der Hitliste der wärmsten Oktober seit 1958. Die höchste Temperatur wurde am 22. mit +20,4 Grad gemessen, der niedrigste Wert wurde am 18. mit +1,4 Grad abgelesen. Frosttage gab es damit noch keine, am Erdboden jedoch wurde an diesem Morgen eine Minustemperatur von 1,3 Grad gemessen.
Wer einen nassen Monat nach den ersten regnerischen Tagen erwartet hatte, wurde bald eines besseren belehrt, denn mit nur 10 Niederschlagstagen blieb der Oktober um drei Tage unter dem Mittelwert. Auch die Gesamtniederschlagsmenge war mit 84,4 Liter/qm etwas zu gering und verfehlte das Soll um fünf Prozent. Vom 6. bis zum 18. und vom 24. bis 30. gab es längere niederschlagsfreie Abschnitte.
Positivster Aspekt im Oktober war allerdings der reichlich bemessene Anteil an Sonnenstunden. Insgesamt wurden 152,2 Stunden gezählt und damit lag die Sonnenscheindauer um 32 Prozent über dem Mittelwert für Oktober. Es gab in der über 40-jährigen Messreihe von Wolfach nur fünf Oktobermonate mit noch mehr Sonnenstunden.
Die Zahl der 12 heiteren Tage lag um satte neun Tage über der Norm und die Zahl der trüben Tage unterbot das Mittel um vier Tage. Das Bewölkungsmittel errechnete sich auf genau 4,0 Achtel und war damit um 1,4 Achtel besser als der Durchschnittswert.
Deutet dieser Oktober nun auf einen kalten Winter?? Schließlich sagt ja die Bauernregel: Oktober warm und fein, folgt ein harter Jänner drein. Bedingt durch den Klimawandel müssen verschiedene Wetterregeln heute neu betrachtet werden, da sie oft nicht mehr so eintreffen wie es früher der Fall war.
Normalerweise müsste in diesem Winter also ein merklich zu kalter Monat (am ehesten der Januar) eintreten, es bleibt nun abzuwarten ob dies nun wirklich so geschieht. Andere Auguren erwarten sogar den kältesten Winter seit mindestens 50 Jahren. Also für Spannung ist wirklich gesorgt.
Text und Grafik: Franz Schmalz
