Special: Abschied von Aenne Burda

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[11.11.2005]
Offenburg. Eine Woche nach ihrem Tod wurde die Verlegerin Aenne Burda am Donnerstag in ihrer Heimatstadt beigesetzt. Zur Trauerfeier in der Heilig-Kreuz-Kirche kamen über 200 Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Medien, darunter Wolfgang Schäuble, Friede Springer, Matthias Döpfner, Bernd Kundrun, John Jahr, Karl Lagerfeld und Frank Elstner.


„Aenne Burda hat sich um unser Land und seine Menschen in höchstem Maße verdient gemacht,“ so Baden-Württembergs Ministerpräsident Günther Oettinger. Er erinnerte in seiner Trauerrede an die unternehmerische Tatkraft und Schaffensfreude von Aenne Burda und fragte: „Von der Pflicht über das Handeln und Tätigsein zu Erfüllung und Freude – kann der Lebensweg von Aenne Burda gerade in der heute manchmal so verzagt und depressiv gestimmten Zeit uns allen nicht ein leuchtendes Vorbild sein?“

Offenburgs Oberbürgermeisterin Edith Schreiner würdigte die Verlegerin: „Ärmer wird es, das Leben in Offenburg – ohne Aenne Burda, die ihre Heimatstadt mit ihrem Lebenswerk adelte, mit ihrer Persönlichkeit prägte und beschenkte wie keine Zweite. Leitfigur, Symbol und Vorbild. Eine Königin der Mode, die First Lady Offenburgs, eine Instanz und eine Institution.“ Anschließend sprach Betriebsratsvorsitzende Brigitte Petri im Namen aller Burda-Mitarbeiter.

Der ehemalige Außenminister Hans-Dietrich Genscher erinnerte noch einmal an Aenne Burdas weitsichtige Entscheidung, mit Burda Moden 1987 in die Sowjetunion zu gehen: „Sie, die in ihrem Beruf alles, was nur erreichbar war, erreicht hatte, sie, die die Bühne der Mode mit dem größten Modeverlag der Welt dominierte, betrat eine ganz andere Bühne: die politische, genauer gesagt, die außenpolitische. Und wegen des Ortes und wegen der Zeit, in der es geschah, war es die Weltbühne. Burda Moden war die erste westliche Zeitschrift, die in der Sowjetunion erschien. Aenne Burda zog damit auf ihre Weise und mit ihren Möglichkeiten den Eisernen Vorhang ein Stück zur Seite!“

Nach dem Gottesdienst fuhr der Trauerzug mit 50 schwarzen Limousinen durch Offenburg. Die Bevölkerung säumte die Straßen, zahlreiche Mitarbeiter erwiesen der Verlegerin mit roten Rosen die letzte Ehre. Auf dem Weingartenfriedhof wurde Aenne Burda im Familien- und Freundeskreis neben ihrem 1986 verstorbenen Mann Senator Franz Burda beigesetzt.

Text und Fotos: Burda

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