Haslachs neuer Kaplan stellt sich vor

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[22.9.2004]
Haslach. Erst wenige Tage verweilt Joel Fortmann, der neue Kaplan der katholischen Seelsorgeeinheit Haslach im schönen Kinzigtal. Es ist seine erste Kaplanstelle, dementsprechend aufgeregt sieht er seiner neuen Tätigkeit entgegen.
Für den 39-jährigen fängt nun ein neuer Lebensabschnitt an.

Der gebürtige Elsässer wurde von den Menschen gleich herzlich aufgenommen. "Ich habe mich sehr gefreut, als ich erfuhr, dass die Reise nach Haslach geht", sagte er. 

In der Vergangenheit hat Kaplan Joel Fortmann bereits einmal in Offenburg gewohnt und so ist ihm die Region nicht völlig fremd. Erst im Mai empfing er im Freiburger Münster zusammen mit sieben Mitbrüdern von Erzbischof Dr. Robert Zollitsch die Priesterweihe.

Diese Weihe konnte er schon ruhiger und bewußter erleben und verinnerlichen als seine Diakonweihe. Im Gegensatz zur Priesterweihe sei er damals noch sehr aufgeregt gewesen. Bis zu diesem Ereignis war es für Fortmann ein langer Weg, er ist ein "Spätberufener". Erst mit dreißig Jahren entschied er sich, Pfarrer zu werden.

Zunächst hatte er eine Gärtnerlehre absolviert, war fünf Jahre Berufssoldat bei der Französischen Armee und kam dann nach Offenburg. In späterer Berufstätigkeit dachte er schon zu viel mit dem Herzen und so war ihm klar, dass er sich beruflich in eine soziale Richtung bewegen möchte. Als Fortmann die Bekanntschaft eines jungen Diakons machte, war es für ihn etwas ganz Neues, jemanden kennenzulernen, der Priester werden möchte. "Ein Mensch, der sagt ,ich gebe mein Leben für die Kirche`, darüber war er sehr erstaunt, gibt er zu. Natürlich sei er katholisch getauft und erzogen worden. "Für mich war ein Leben lang klar, dass es Gott gibt.", erinnert er sich. Rückblickend ist ihm klar, dass jeder Mensch Vorbilder braucht und dass sein junger Freund für ihn unbewußt wegweisend war.

Die Freundschaft zu dem Geistlichen eröffnete Joel Fortmann eine neue Welt, wobei er von seinem Freund nie missioniert wurde. Für ihn warf sich auch die Frage auf: ,Wozu soll ich beten? Ich habe doch alles, ich habe Arbeit und bin gesund.` Darauf entgegnete sein Freund nur "Wie wäre es, wenn Du danke sagen würdest, auch das ist Gebet." Genau solche Gedanken und Gespräche waren es, die ihn nachdenklich stimmten.
Nach einem Pfingstgottesdienst, den sein Freund, der inzwischen Kaplan geworden war hielt, entschied sich Fortmann dazu, diesen Weg auch einzuschlagen. Dann zauderte er nicht mehr lange. Er schlug von da an kirchlich orientierte Wege ein und verbrachte auch ein viertel Jahr in Jerusalem, um die Bibel zu lesen und darin genannte Orte zu besuchen. Er begann ein Theologiestudium, dass er in Lantershofen bei Bonn absolvierte. Nach seiner Diakon- folgte die Priesterweihe und die Primiz in seiner Heimatgemeinde im Elsaß. Nach zwei Vertretungsstellen zeigte der Richtungspfeil seines Lebens auf Gottes Pfaden in Richtung Kinzigtal. Hier warten viele neue Dinge auf den jungen Kaplan, nach der vielen Theorie muss er nun in der Praxis noch viel lernen. In den Gottesdiensten am vergangenen Wochenende wurde er bereits von der Kirchengemeinde in Haslach begrüßt und auch das pastorale Team hat ihn sehr freundlich aufgenommen.

So wird Haslach für den Geistlichen, der ursprünglich aus Wingen sur Moder im Elsaß stammt, die Heimat für die nächsten Jahre.

Text und Foto: Anke Bauer

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