Das Wetter im Juli 2005

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[12.8.2005]
Kinzigtal. Entgegen mancher Ankündigung entwickelte sich die warme Jahreszeit in diesem Jahr nicht zum Super-Sommer. Nachdem es im Juni noch den Anschein hatte, dass man durchaus an das Jahr 2003 anknüpfen könnte, war dies im Juli dann beizeiten ausgeträumt. Statt Sonne satt, gabs eher viele Wolken und Niederschlag fiel mehr als reichlich.

 
 

Schon im ersten Drittel war das Wetter ziemlich wechselhaft mit regnerischen Tagen und kühlem Wetter, Wenigstens am 2. und 3. trieb die Sonne das Thermometer über die 25 Grad Marke. Dann allerdings folgte ein kühler und regenreicher Abschnitt mit Höchstwerten deutlich unter zwanzig Grad.

Erst nach dem 8. erholten sich die Temperaturen wieder und kletterten unaufhaltsam in die Nähe der 30-Grad-Marke. Der wärmste und sonnigste Abschnitt des Monats stellte sich also um die Monatsmitte herum ein. Endlich war es auch mal für ein paar Tage niederschlagsfrei. Doch am 18. stellte sich das Wetter erneut auf kältere Tage um, neue Störungen schafften wieder feuchte und kühlere Luftmassen herbei, die sich über unserer Region ausregneten.

Auf der Vorderseite eines Tiefs über Westeuropa wurden vom 26. bis 29. tropisch-heiße Luftmassen aus Spanien und dem Mittelmeer zu uns gelenkt, fast explosionsartig stiegen die Temperaturen an und macherorts wurden sogar neue Hitzerekorde aufgestellt. Das Ganze endete am 29. mit dem Durchzug einer starken Gewitterfront, die in Teilen des Landes und auch der Ortenau durchaus unwetterartig genannt werden durfte.

 
Vergleicht man die Julitemperaturen mit den langjährigen Durchschnittswerten, fällt auf, dass es nur drei relativ kurze Zeitabschnitte mit merklich zu warmen Tagen gab. So war es am 2. und 3., vom 13. bis 18. und vom 26. bis 29. um bis zu fünf Grad wärmer als normal. Dagegen standen zu kühle Perioden vom 4. bis 12., 19. bis 25. und nochmals am 30. und 31. Insgesamt hatten die zu kühlen Tage ein Übergewicht und deshalb konnte der Gesamtmonat seine Normaltemperatur nicht ganz erreichen.

Bei einem Mittelwert von +17,3 Grad blieb er in Wolfach um 0,2 Grad unter dem Sollwert. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass in den letzten 10 Jahren der Juli nun schon sechsmal das Temperaturmittel der Bezugsperiode 1961-1990 verfehlt hat und nur drei mal zu warm ausfiel. Trotz des allgemeinen Wärmetrends gibt es in einzelnen Monaten immer wieder überraschende Ergebnisse und Trends.

Die höchste Temperatur im Juli wurde am 28. mit +33,2 Grad gemessen, der niedrigste Wert lag im einstelligen Bereich bei +7,7 Grad und trat am 6. ein. Defizite ließ der Juli auch bei den heißen Tagen und den Sommertagen erkennen. Statt vier heisser Tage gabs nur zwei und mit 12 Sommertagen blieb man um drei hinter der Erwartung zurück.

Während der Juli warme Tage vermissen ließ, waren diese beim Niederschlag umso besser vertreten, insgesamt wurden 17 Regentage gezählt und damit drei mehr als normal.  War schon bis zum 29. das Soll mehr als erfüllt, setzte das Unwetter an diesem Tag noch eine Tagesrekordmenge von 57,3 Liter drauf. Von allen offiziell in Baden-Württemberg meldenden Wetterstationen war dies die höchste Regenmenge.

Insgesamt belief sich die Regenmenge des ganzen Monats auf 197,5 Liter/qm und lag damit um 83 Prozent über dem langjährigen Mittel. In der Wolfacher Messreihe finden sich nur drei Julimonate mit noch mehr Niederschlag. An fünf Tagen waren die Regenfälle ausserdem von Gewittern begleitet.

 
Am deutlichsten zeigte sich das Sommerdefizit beim Sonnenschein. Freibadbesucher und Sonnenanbeter kamen da überhaupt nicht auf ihre Kosten. Nach dem sonnenreichen Juni geizte der Juli regelrecht mit den Sonnenstunden, gerade 161,8 Stunden wurden in Wolfach gezählt, normal sind es 208 Stunden, damit blieb der Wert um 22 Prozent unter dem Soll. 

Auch hier finden sich nur drei Julimonate mit noch weniger Sonne in Wolfach. Korrespondierend dazu zeigte sich auch ein zu hoher Bewölkungsgrad, der mit 5,0 Achtel um 0,4 Achtel höher lag als üblich. Statt fünf heiterer Tage gabs einen weniger und bei den trüben Tagen (11) wurden zwei mehr gezählt. Die höchste Windgeschwindigkeit wurde in Wolfach am 4. mit 57 kmh gemessen. Im Kinzigtal dürften aber am 29. zum Teil erheblich stärkere Windspitzen aufgetreten sein, was Schadensmeldungen auch belegen können.

Der Sommer 2005 kam also nach einem verhältnismäßig guten Start ganz schön ins Trudeln und auch im August konnte er  bislang wenig überzeugen. Bleibt noch die Hoffnung auf einen versöhnlichen Spätsommer und einen sonnig-warmen Frühherbst.

Text und Grafik: Franz Schmalz

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