[09.04.2014]
Wolfach (die). Der Verein Kultur im Schloss Wolfach öffnet am Sonntag, 13. April, um 14 Uhr wieder das Museum im Schloss Wolfach. Die nun beendete Winterpause wurde genutzt, um durch Umbauten der vorhandenen Vitrinen mehr Platz für die Aufbewahrung von Exponaten zu schaffen.
Selbstporträt des jungen Eduard Trautwein
aus dem Jahr 1928
In der Flößerstube wurde außerdem ein neuer Schrank eingebaut. Mit der Eröffnung werden in allen Räumen Bilder des einheimischen Künstlers Eduard Trautwein aus nahezu allen Schaffensperioden gezeigt, ohne die die Erinnerung an die ruhmvolle Flößervergangenheit und an wertvolle historische Gebäude und idyllische Winkel der Stadt kaum möglich wären.
Absichtlich will sich der Verein Kultur im Schloss Wolfach nicht zur der Diskussion über die NSDAP-Mitgliedschaft des Wolfacher Künstlers äußern. Der Verein verlässt sich vielmehr auf die Forschungen des einheimischen Historikers Rektor a.D. Otto Schrempp, Ehrenbürger der Stadt Wolfach, der keine Belege dafür gefunden hat, dass Eduard Trautwein durch seine Mitgliedschaft Mitbürgern geschadet hatte. Mit der Ausstellung soll aber gezeigt werden, wie sehr sich der gebürtige Schiltacher mit seiner Wahlheimat Wolfach künstlerisch auseinandergesetzt und sie in zahlreichen Bildern für die Zukunft festgehalten hat. Nicht zuletzt will der Verein Kultur im Schloss die Tatsache würdigen, dass sich Eduard Trautwein gemeinsam mit Josef Krausbeck als Mitbegründer und Gestalter des Museums im Schloss Verdienste erworben hat.
Gezeigt werden die Bilder Trautweins nicht nur im großen Gang des Museums, sondern auch in der Flößerstube und im Heimatmuseum. Dabei sind Exponate aus den Museumsbeständen zu sehen aber auch viele Werke, die die Stadt Wolfach und die Stadt Schiltach sowie mehrere Mitbürger Wolfachs aus ihrem Besitz zur Verfügung gestellt haben. Der Verein Kultur im Schloss ist ganz besonders für die Mithilfe von Dr. Andreas Morgenstern, Archivar der Stadt Schiltach, und Wolfachs Ehrenbürger Otto Schrempp dankbar, der dem Verein seine Unterlagen zur Person Eduard Trautweins überlassen hat.
Eduard Trautwein wurde 1893 in Schiltach als Sohn des Kronenwirts Karl Heinrich Trautwein geboren. Schon früh wurde des künstlerische Talent Trautweins entdeckt. Von 1907 bis 1908 wurde Trautwein in Karlsruhe von Kirchenmaler Rieger in die sakrale Kunst und in die Freskenmalerei eingeführt. Von 1909 bis 1913 studierte der junge Schiltacher an der Kunstakademie in Karlsruhe. Eine seiner bekanntesten Lehrer war der Schwarzwaldmaler Hans Thoma. 1920 zog übersiedelte die Familie Trautwein nach Wolfach. Eduard Trautwein lebte bis zu seinem Tod 1978 mit Ehefrau Wilhelmine, die er 1935 heiratete, im elterlichen Haus am Siechenwald.
Eduard Trautwein beherrschte viele Maltechniken: Neben Kohle- und Bleistiftzeichnungen sind in der Ausstellungen Öl-, Pastellstift- und Pastellkreidebilder zu sehen. Gezeigt werden aber auch die Entwürfe für den wunderschönen Holzfries eines Kinzigtäler Hochzeitszuges, der einst das bekannte Café Schmidt zierte und später bei Sattlerschmidts im Laden hing. Heute ist der Fries in Privatbesitz. Nicht nur die Städte Schiltach und Wolfach sind im Besitz von Trautweinbildern. Auch in vielen Privathäusern hängen seine Werke. Zeitlebens galt Trautwein als arm, sogar als „bettelarm“. So lebte er mit seiner Ehefrau mehr recht als schlecht vom Verkauf seiner Werke und von öffentlichen Aufträgen. Bekannt sind seine Fassadengestaltungen der Rathäuser in Schiltach und Wolfach, die Fassadenbilder am Gassensteg in Wolfach (Weibergraben und Flößer), das wunderschöne Weihnachtsbild in der Schlosskapelle, das Josef Krausbeck in Auftrag gegeben hatte.Auch die evangelische Kirchengemeinde Wolfach, der er über viele Jahre als engagierter Kirchengemeinderat diente, erwarb Bilder von Eduard Trautwein. Übrigens hängt eines seiner bekanntesten Werke, der Schiltacher Silvesterzug, seit kurzem als Leihgabe der Stadt Schiltach in der Schiltacher Stadtkirche.
Öffnungszeiten: Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag sowie an Feiertagen, jeweils von 14 bis 17 Uhr.
Gruppenführungen, auch außerhalb der Öffnungszeiten möglich, Anmeldung bei der Touristinfo Wolfach: Tel. 07834/835353 oder unter margarete.dieterle@web.de.
Eintrittspreise: 3 Euro, ermäßigt : 2 Euro, für Mitglieder des Vereins Kultur im Schloss Wolfach freier Eintritt.